Die 10 grössten Fehler beim Vermögensaufbau
Fehler Nr.1: Persönliche Steuersituation nicht optimal
Die Steuern stellen für uns alle einen, wenn nicht den höchsten wiederkehrenden Budgetposten dar. Und nirgends ist das Spar- und somit eigentlich Einkommenspotential höher. Natürlich ist man als Angestellter bei der Gestaltung der steuerlichen Situation eingeschränkt. Selbständige haben oft einen grösseren Spielraum. Nichtsdestotrotz sollte die Steuerplanung für jedermann einen zentralen Punkt in seinem persönlichen Finanzplan darstellen. Einige Punkte, die optimiert, resp. auf die Sie achten sollten:
- Senken Sie Ihre Einkommens- und Vermögenssteuern erheblich und langfristig (z.B. durch Einzahlungen in Vorsorge-einrichtungen)
- Vermeiden Sie hohe steuerbare Wertschriftenerträge
- Vermeiden Sie hohe steuerbare Liegenschaftserträge
- Vermeiden Sie zukünftige Liquidationsgewinnsteuern
- Vermeiden Sie die Doppelbesteuerung von Gewinnen
- Vermeiden Sie hohe AHV-Beiträge
Mehr dazu auf unserer Seite unter Finanzplanung/Steuern.
Fehler Nr.2: Kein systematisches Sparen
Verbreitet ist: Gespart wird, was nach dem Bezahlen
aller Rechnungen noch übrig bleibt. So tut sparen am wenigsten
weh. Die Nachteile kennen alle: es wird meist zu wenig gespart.
Die Geldsituation ist nebulös; man weiss eigentlich nicht, wie
viel Geld man einmal haben wird. Und wozu sehr oft auch nicht.
Das ändert sich sofort, wenn Sie Ziele haben und diese auch als
Geldziel formulieren. Sollen z.B. in fünf Jahren CHF 30‘000 für
einen langen Bildungsurlaub bereit sein, muss dafür monatlich CHF
500 auf die hohe Kante gelegt werden, gerechnet ohne Zins.
Hilfreich ist, je Sparziel ein separates Kässeli einzurichten.
Wenigstens auf dem Papier oder auf dem PC. Machen Sie das Sparen
zum wichtigen Budgetposten – z.B. 10% des Einkommens – wie Miete,
Versicherung, Auto oder Steuern. Errechnen Sie kleine
Zwischenetappen und checken Sie, ob Sie diese einhalten. Wenn
nicht, schnell nachzahlen, bevor die Differenz zu gross wird.
Erfahren Sie mehr dazu auf unserer Homepage unter Finanzplanung.
Fehler Nr.3: Spät starten
Das Sparen aufschieben, lieber das Leben geniessen.
Sparen hat noch Zeit. Auf diese Weise verpassen Sie das „achte
Weltwunder“ Zinseszins. Vor allem auf lange Frist ist der
Zinseszins Ihr guter Freund. Beispiel: Monatlich bloss CHF 130
gespart und zu 10% Rendite investiert – in Aktien -, wachsen in 20
Jahren auf CHF 100‘000.
Wollen Sie dies später aufholen, z.B. vom 20. bis zum 30. Jahr,
braucht das sehr viel mehr Geldeinsatz. In dieser Zeit wachsen die
bereits erreichten CHF 100‘000 ohne zusätzliches Sparen mit 10%
weiter auf CHF 259‘000. Um aufzuholen, müssten ab Jahr 20
monatlich über CHF 1‘200 gespart werden.
Fehler Nr.4: Kein systematisches, risikobewusstes Investieren
Ein unausgewogenes, nicht auf die persönliche
Risikofähigkeit abgestimmtes Portfolio sowie generell konzeptloses
Investieren, ohne entsprechendes Hintergrundwissen, stellt häufig
ein Haupthindernis beim sicheren Aufbau eines Vermögens dar.
Häufig führen diese Punkte zu unkontrollierten und beträchtlichen
Verlusten, die sich nur schwer wieder korrigieren lassen. Dazu ein
einfaches Beispiel: ein Verlust von 50% benötigt einen
anschliessenden Gewinn von 100% um nur schon wieder die
Ausgangssituation zu erreichen.
Nicht umsonst zielen erfolgreiche Anlagekonzepte vor allem auf
einen Punkt: Verluste sind unbedingt zu vermeiden. Informieren Sie
sich über die unterschiedlichen Anlagestile – und Grundsätze unter
Anlage.
Fehler Nr.5: Keine Aktien haben
Aktien bringen auf Dauer eine höhere Rendite als
Zinsanlagen – bis zu 10% jährlich mit einem weltweiten Aktiendepot
und mindestens 10 Jahren Anlagezeit. Aber man muss lernen, mit den
Kursschwankungen zu leben. Wie viel Prozent des Vermögens für
Aktien mit einer entsprechenden Haltedauer eingesetzt werden
sollen, hängt mit der persönlichen Risikopräferenz und vor allem
Risikofähigkeit zusammen. Nur eine gewissenhafte Finanzplanung
führt zu einer auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen,
optimalen Portfoliostruktur.
Fehler Nr.6: Schulden, Konsum auf Kredit
Fremdfinanzierung, d.h. das Eingehen einer Schuld
gegenüber einem Dritten, ist nicht per se schlecht. So wird
niemand bestreiten, dass die Aufnahme einer Hypothek um ein Haus
zu bauen, verwerflich ist. Auch unter steuerlichen Aspekten kann
eine höhere Hypothekarbelastung durchaus Sinn machen.
Hingegen immer in eine Sackgasse und somit hinderlich beim
langfristigen Vermögensaufbau ist jegliche Art von Konsumkrediten
(hierzu zählen wir die klassischen Kleinkredite, aber auch
Leasingverträge, Kauf gegen Abzahlung etc.). Einerseits ist die
Finanzierung dieser Kredite über alle Massen teuer, d.h. der
Zinsaufwand hoch (auch wenn diese z.B. bei Leasingraten
„offiziell“ mit 0 Zins beworben werden – there’s no free lunch on
this planet!), andererseits führt die Aufnahme mehrerer solcher
Finanzierungen schnell zu einem Verlust der Kontrolle über die
eigene finanzielle Situation.
Fehler Nr.7: Mangelnde Diversifikation der Anlagen
Als Grundregel gilt klar: es gibt keine risikolose
Anlage. Auch Cash ist nicht immer King. Inflation, schon ab etwa
zwei Prozent, ist ein Vermögenskiller erster Güte. Und über die
Bonität sicherer Anlagen wie Staatsanleihen brauchen wir seit den
jüngsten Verwerfungen an den Finanzmärkten auch kein Wort mehr zu
verlieren. Was heisst das für uns als Anleger? Diversifikation
unseres Vermögens auf möglichst unterschiedliche Anlageklassen ist
ein Muss!
Niemand von uns kennt die Zukunft, niemand von uns kann
voraussagen, ob in zehn, zwanzig Jahren (oder schon früher)
westliche Industrienationen zahlungsunfähig sein werden und somit
Gold wahrscheinlich auf neuen Rekordniveaus notieren wird, oder ob
wir in Europa doch wieder in einen stabilen Aufschwung einbiegen,
mit entsprechenden Renditen auf den Aktienmärkten. Nur durch eine
gezielte Diversifikation des Portfolios unter – falls notwendig -
Anpassung der prozentualen Anteile der einzelnen Anlageklassen
kann das Risiko/Rendite-Verhältnis optimiert werden. Siehe hierzu
auch unter Anlage.
Fehler Nr.8: Missachtung des schwarzen Schwanes
Viele von Ihnen kennen vielleicht die Metapher des
schwarzen Schwanes (v.a. seit dem gleichnamigen Bestseller von
Nassim Nicholas Taleb) für extrem unwahrscheinliche Ereignisse.
Taleb zeigt in seinem Buch auf, dass es v.a. diese extrem
seltenen, unerwarteten und vor allem unvorstellbaren Ereignisse
sind, die uns Menschen in unserer Existenz und Entwicklung am
meisten beeinflussen (im Positiven wie im Negativen). Was heisst
das für uns als Anleger: Denken Sie in Szenarien! Was wird sein
wenn? Denken Sie über wahrscheinliche Szenarien und Alternativen
der Zukunft nach, aber vor allem versuchen Sie, das Undenkbare zu
denken! Und versuchen Sie eine Antwort zu finden, was dies für
Sie, Ihr Leben generell, aber auch für Ihr Vermögen im Speziellen
bedeuten könnte. Gibt es Möglichkeiten sich und Ihr Vermögen bei
unterschiedlichen Ereignissen zu schützen? Oder gar zu
profitieren? Es gibt auch positive schwarze Schwäne wie z.B. die
plötzliche, rasante Entwicklung des World-Wide-Web und seiner
Möglichkeiten.
Ein anderes (negatives) Beispiel: niemand dachte vor dem 11.
September 2001 daran, dass Menschen zwei Linienflugzeuge in zwei
Hochhäuser steuern würden. Dieses Ereignis und seine Schockwirkung
hält bis heute an und beeinflusst verschiedenste Bereiche unseres
Lebens, nicht nur in den USA auch in Europa und Asien. Auf den
Aktienmärkten läutete es das endgültige Ende der Hausse der
90er-Jahre ein (die weltweiten Märkte haben sich bis heute nicht
erholt, und somit auch die Investitionen in sie nicht) und half
mit, die (wirtschaftlichen) Machtverhältnisse endgültig in
Richtung Asien zu verschieben.
Fehler Nr.9: Überschätzen des eigenen Wissen/Könnens beim Anlegen
Erfolg macht übermütig. Oft neigen Anleger dazu,
Erfolge Ihrem Wissen und Können, Misserfolge aber Pech und Zufall
zuzuschreiben. Der Grundsatz lautet daher: Überschätzen Sie sich
nie als Anleger! Der grösste Fehler und somit die grösste Gefahr
beim Investieren besteht tatsächlich darin, bei Erfolgen nicht
übermütig zu werden und zu grosse Risiken einzugehen. Gerade im
Zeitalter der elektronischen Medien und des Online-Banking können
grosse Vermögen bequem auf Knopfdruck von zu Hause aus verwaltet,
verschoben und investiert werden. Seien Sie sich aber bei jeder
Anlage über Risiken und Konsequenzen auf Ihr Portfolio bewusst.
Verstehen Sie die Anlageart? Haben Sie eine saubere Analyse
durchgeführt oder ist es ein Bauchentscheid? Vor allem versuchen
sie nicht, temporäre Misserfolge blind durch eingehen noch
grösserer Investitionen und Risiken zu kompensieren. Siehe auch
unter Anlegen.
Fehler Nr.10: Keine Absicherung existenzieller Risiken
Ein Punkt der oftmals bei der Vermögensbildung vernachlässigt wird, da man sich zu stark auf die Vermögens/Kapitalseite konzentriert. Schwarze Schwäne können in allen Lebensbereichen auftreten. Und gegen einige sollte und kann man sich wappnen, um nicht bei Eintreten des negativen Ereignisses einen unkontrollierten Vermögensabfluss zu erleiden. Beispielsweise ist Invalidität durch Krankheit nicht obligatorisch beim Arbeitgeber versichert. Diese ist statistisch aber häufiger als Invalidität durch Unfall (die obligatorisch versichert ist). Der Abschluss einer solchen Versicherung lohnt sich also, denn bei Erleiden eines solchen Schicksals wird gewöhnlich das vorher mühsam erarbeitete Vermögen in kurzer Zeit vernichtet (je nach Art sind z.B. zusätzliche sehr teure Investitionen bei der Wohnsituation etc. nötig, vom etwaigen Verlust des bisherigen Arbeitsplatzes zu schweigen). Sehen Sie hierzu auch unsere Erläuterungen zur Vorsorgepyramide.