Von Panikmachern und Verweigerern – ein Rück- und Ausblick zum ersten Semester 2020
«...Wir rechnen im 2020 aufgrund der Wahlen, geopolitscher Unsicherheiten und hohem Bewertungsniveau der Märkte mit grösseren Sturmböen, aber insgesamt steigenden Märkten...»
Dies schrieben wir in unserer Analyse zum Jahreswechsel 2019/2020. Nun denn, sie kamen, die
Sturmböen, mit ziemlicher Wucht. Ausgelöst durch etwas, das
niemand so richtig auf dem Radar hatte: ein Virus. Aufgrund der
von uns angesprochenen hohen Bewertungsniveaus taten die Märkte
das, was sie bei hoher und plötzlicher Unsicherheit immer tun: sie
korrigierten kräftig nach unten. Worauf die Politik rund um den
Globus das tat, was sie seit Beginn des Jahrtausends immer tut in
solchen Situationen: Geld drucken, um es - und das ist neu -
zum Teil sogar direkt als Helikoptergeld unter der Bevölkerung zu
verteilen. Worauf die Märkte wiederum das taten, was sie dann auch
immer tun: sie erholten sich relativ zügig vom ganz grossen
Schock.
Wohl dem, der wie von uns empfohlen, sein Portfolio mit Put-Optionen abgesichert hatte. Er erfuhr je nach Grad der Absicherung spürbare Linderung seiner Schmerzen und konnte günstige Gelegenheiten zu Zukäufen nutzen.
Dennoch ist die momentane Situation alles andere als rosig. Rund um den Globus sind die Menschen maximal verunsichert. Sie mögen unterschiedlich damit umgehen. Die einen rennen, panikgetrieben, mit Masken in ihren eigenen vier Wänden herum und warten auf den Weltuntergang, andere verweigern sich offensichtlichsten Fakten, sehen das ganze als kleine harmlose Grippe und/oder flüchten sich in irgendwelche Verschwörungstheorien. Noch nie trat für mich die Unvernunft der Menschen als Ganzes stärker hervor als in diesen Tagen. Eine schwierige Situation nüchtern zu analysieren, basierend grösstenteils auf unklarem oder nicht vorhandenem Wissen, mit der Unsicherheit umzugehen, wie nun die unmittelbare Zukunft aussehen wird, all das liegt uns Menschen nicht. Wir brauchen Gründe für bestimmte Entwicklungen, Erklärungen für komplexe Situationen und Zusammenhänge, Planungssicherheit. Wir brauchen unsere Gewohnheiten, Rituale, um uns in einer eh schon immer komplizierter werdenden Welt zurecht zu finden. Unsicherheit ist uns des Teufels. Das sind alles gute oder zumindest keine schlechten Eigenschaften; sie haben uns durch 60'000 Jahre Menschheitsgeschichte dorthin gebracht, wo wir nun sind. Nur können sie uns bei plötzlich auftretenden Krisen oder Katastrophen auch hinderlich werden. Einen kühlen Kopf zu bewahren, das Gegebene auch einmal zu akzeptieren, ist nicht einfach, kann oder muss aber die Basis sein, Probleme zu lösen.
Wir befinden uns vielleicht tatsächlich an einem Wendepunkt der Geschichte. Konflikte entladen sich nicht mehr primär entlang staatlicher Grenzen, sondern entlang unterschiedlicher Ideologien ("Clash of Cultures"). Diese Ideologien stehen sich zunehmend unversöhnlich gegenüber. Ihre Vertreter treiben die Rerpräsentanten von Staaten der westlichen Welt und zunehmend auch der Wirtschaft, aber auch die schweigende Mehrheit der Bürger vor sich her, mit immer neuen Forderungen, auch mit beschleunigter Aggressivität und Rücksichtslosigkeit.
Was heisst das nun alles für uns Anleger?
Die Entwertung des Geldes schreitet voran. Sie zeigt sich vielleicht (noch) nicht in der Teuerung von Konsumgütern (weil man den Fluss von Geld wie auch den von Wasser eben nicht so einfach steuern kann), aber deutlich in der Preisentwicklung anderer Anlageklassen. Aktien sind relativ zu der jeweils aktuellen Situation seit Jahren deutlich überbewertet. Ebenso Immobilien, speziell in der Schweiz. Der globale Anleihenmarkt wurde zu einem sozialistischen Spiel- und Experimentierfeld. Die Zinsen sind seit der Finanzkrise zu einem gelenkten Preis für Papiergeld geworden, anstatt das Risiko des Wirtschaftens resp. den Preis für Angebot und Nachfrage nach Kapital abzubilden.
Dennoch oder gerade deshalb führt kein Weg an Realwerten (Aktien, selber genutztes Wohneigentum, Gold) vorbei. Zu Gold: lesen Sie auch unseren Artikel "Die Geldfunktion von Gold". Vielleicht wird das Thema schneller aktuell als Sie denken. Solange von medizinischer Seite her keine Lösung gegen das Virus gefunden wird oder es nicht auf wundersame Weise selber wieder verschwindet, wird die Achterbahnfahrt an der Börse, getrieben zwischen Hoffnung und Enttäuschung, weiter gehen. Vielleicht setzt auch eine gewisse Gewöhnung ein und wir lernen mit einer neuen Krankheit zu leben. Aber die Unsicherheit wird vorerst bleiben. Und eben: der Mensch hasst Unsicherheit. Wir bleiben trotz allem bei unserer inzwischen vielleicht etwas (toll)kühnen Einschätzung vom Januar, dass die Börsen das Jahr unter gröberen Schwankungen höher beenden werden. Da wirtschaftliche Argumente nicht unbedingt helfen: irgendwohin muss das gedruckte Geld ja fliessen. Nicht die schönste Begründung, aber was soll's.
Gute Nacht und viel Glück!
Analyse per 30.06.2020
Analyse zum Jahreswechsel 2019/2020
«...solange die Zinsen so tief bleiben, führt
an Real- und Sachanlagen, zu denen auch Aktien gehören, kein Weg
vorbei.»
Dies schrieben wir in unserer Analyse zum ersten Semester 2019 (Stalemate
- oder wir harren der Dinge). Die von uns angeratene
Put-Option zur Absicherung der angesprochenen Unwägbarkeiten hätte
man sich zwar sparen können, die Rendite wurde aber dadurch nur
unwesentlich geschmälert, da die Volatilitäten tief waren und
Absicherung somit günstig erworben werden konnte. Der
Aufwärtstrend an den Märkten setzte sich weiter fort,
wirtschaftliche und politische Risiken wurden von den Anlegern
mangels Anlagealternativen beiseite geschoben. Der Swiss
Performance Index (SPI) legte in diesem Jahr stattliche 30.6% zu,
der Standard & Poor's 500 Total Return Index gar um 31.5% -
ein Bomben-Aktienjahr!!
Die von uns in der Halbjahresanalyse angesprochenen Risiken
bleiben weiterhin bestehen. Politiker aller Couleur flüchten sich
lieber in Klima-Untergangs-Rettungsutopien mit einem Zeithorizont
von Jahrzehnten, als die wirklich dringenden Probleme anzugehen
(Überbevölkerung, Migrationsströme, Kriege/Konflikte, wohin man
schaut, gesunde wirtschaftliche Rahmenbedingungen anstatt endloses
Regulieren etc.). Dass aber ein grosser Teil der Bevölkerung
praktikable Lösungen sehen will, anstatt in das - dank Presse und
Social-Media - überproportional laute und unproduktive Geschrei
grün angehauchter Stadtmenschen einzustimmen, haben die britischen
Wahlen mit dem Erdrutschsieg der Torries wieder deutlich gezeigt.
Und wie bei den US-Wahlen reibt sich die (vermeintliche)
Intelligenzija verwundert die Augen und trötet den ewig gleichen
Schwanengesang gegen (ebenso vermeintliche) Populisten - wahlweise
angereichert mit noch hässlicheren Attributen wie -leugner,
rechtsradikal etc. Man mag es nicht mehr hören.
Diffamieren anstatt zuzuhören. Wo Argumente, Diskussion und freie
Meinungsäusserung nicht mehr gefragt sind, wo Andersdenkende
niedergeschrien werden, herrscht Ideologie; wo Ideologie herrscht,
herrscht Willkür und Totalitarismus. Keine schönen Gedanken, keine
guten Voraussetzungen. Die tiefe Spaltung der westlichen Welt wird
uns weiterhin begleiten. Der "Clash of Cultures" ist in vollem
Gange und wird noch zunehmen, nicht entlang von Staats- oder
Gebietsgrenzen, sondern entlang von Ideologiegräben
unterschiedlichster Färbung. Ideologien/Religionen waren schon
immer der Nährboden der grausigsten Konflikte der
Menschheitsgeschichte.
Im November wird in den USA gewählt. Trump wird also die
Wirtschaft stützen, einen - vorläufigen - Deal mit den Chinesen
unbedingt vorlegen wollen. Die Demokraten werden alles dafür tun,
ihn zu destabilisieren und primär auf den Mann spielen. Ein
eigenes, parteiweites wirtschaftspolitisches Programm ist bei
ihnen, Stand heute, nicht erkennbar.
Die USA ist, was die Finanzmärkte angeht, immer noch der Treiber
der Welt. Wir rechnen im 2020 aufgrund der Wahlen, geopolitscher
Unsicherheiten und hohem Bewertungsniveau der Märkte mit grösseren
Sturmböen, aber insgesamt steigenden Märkten, da jeder Einbruch
aufgrund der immer noch fehlenden Anlagealternativen zu Zukäufen
genutzt werden wird. Wir bleiben auch bei unserer Empfehlung, das
Portefeuille gegebenenfalls mit Put-Optionen auf Indizes
abzusichern. Diese sollten Ihnen etwas Windschatten geben, während
Sie gleichzeitig voll an einem hoffentlich weiteren Anstieg der
Märkte partizipieren.
Wir wünschen Ihnen für 2020 viel Erfolg, gute Gesundheit und
Zufriedenheit! Auf dass die Stürme der Welt an Ihnen vorbeiziehen!
Analyse per 01.01.2020
Stalemate oder: wir harren der Dinge – ein Rück- und Ausblick zum ersten Semester 2019
«Soll man angesichts all dieser Unwägbarkeiten
aus Aktien aussteigen? Nein.»
Dies schrieben wir in unserer Analyse zum Jahreswechsel 2018/2019,
nach einer heftigen Korrektur im letzten Quartal 2018. Und wir
sollten recht behalten. Weltweit stiegen die Aktien im ersten
Quartal 2019 kräftig an. Dann setzte im Frühjahr eine kleinere
Korrektur ein, bevor eine Erholung die meisten Märkte auf das
vorangegangene Niveau hieften (Dow Jones year-to-date +14%). Eine
Ausnahme bildet der SMI, dessen Schwergewichte wie Nestlé,
Novartis, Roche von der gestiegenen Unsicherheit profitieren
konnten und kürzlich ein neues Allzeithoch erklommen haben (YTD
+17.5%). Die oben erwähnten Unsicherheiten haben nicht abgenommen,
im Gegenteil. Der Brexit ist immer noch ungelöst, Europa kämpft
mit denselben Strukturproblemen wie eh, international haben die
Spannungen weiter zugenommen (Handelskonflikt USA/China, Konflikt
USA/Iran). Aber: die Notenbanken beidseits des Atlantiks haben –
auf mehr oder weniger grossen Druck der Politik – reagiert und
eine Wieder- oder Weiteröffnung der monetären Schleusen
signalisiert. Oekonomisch aus unserer Sicht eine Katastrophe, da
somit die Fehlallokation von Gütern weiter geht (siehe auch Analyse zum Jahreswechsel 2017/2018).
Wir als einfache Bürger können uns dieser Entwicklung aber kaum
entziehen und müssen irgendwie das Beste daraus machen. Und so
halten wir uns weiter an eine alte Börsenregel aus den USA: «Don`t
fight the Fed», kämpfe nicht gegen die Federal Reserve Bank resp.
deren Politik an. Will heissen, solange die Zinsen so tief
bleiben, führt an Real- und Sachanlagen, zu denen auch Aktien
gehören, kein Weg vorbei. Zudem läuft der amerikanische
Wirtschaftsmotor ziemlich rund und es ist anzunehmen, dass
Präsident Trump einen Teufel tun wird, diesen bis zur Wahl
abzuwürgen. So müssen wir abwägen zwischen geopolitischen und
wirtschaftlichen Risiken auf der einen Seite und den Chancen oder
Notwendigkeiten, die sich durch die Politik der Notenbanken
ergibt.
Dass eben diese Art von Risiken vielen Menschen Unbehagen
bereitet, ist am Revival der Cryptowährungen, aber auch am Anstieg
des Goldkurses zu sehen. Obwohl wir den Grundgedanken alternativer
Währungssysteme durchaus überlegenswert finden – eben gerade im
Gegensatz zu politisch beeinflussten Notenbanken und deren
Schuldenfinanzierung – halten wir die momentanen Lösungsansätze
und Konstruktionen von Cryptowährungen für falsch und nicht
nachhaltig.
Um einer Kernschmelze des Finanzsystems zu begegnen, würden wir
die Anlage in physisches Gold bevorzugen. Kaufen Sie regelmässig
Münzen oder Barren (Unzen oder 100g), legen Sie die in einen
Banksafe und vergessen Sie es. Ein Kauf von Gold ist nicht als
Investition, sondern als Versicherungsprämie gegen den Ausfall des
heutigen Geldsystems zu sehen (Zusammenbruch einzelner Staaten
unter der Schuldenlast, Hyperinflation etc). Lesen Sie auch «Zur Geldfunktion von Gold».
Bleiben Sie auf jeden Fall in Aktien investiert und sichern Sie
diese aufgrund der genannten Risiken und der aktuell sehr hohen
Bewertungen gegebenenfalls über Put-Optionen ab, falls Sie Ihr
Nervenkostüm schonen wollen, immer eingedenk der Kosten einer
solchen Absicherung. August und September sind statistisch gesehen
risikoreichere Monate und bieten sich z.B. für eine solche
Absicherung an. Mittelfristig gilt zudem, dass Vorwahl- und
Präsidentschaftswahljahre in den USA insgesamt in der
Vergangenheit überdurchschnittlich rentierten.
Wir wünschen Ihnen eine sonnige und erholsame Ferienzeit und viel
Erfolg!
Analyse per 30.06.2019
Analyse zum Jahreswechsel 2018/19
«Wir leben in ver-rückten Zeiten… gewisse Dinge
sind nicht mehr dort, wo sie sein sollten», schrieben wir
zum letzten Jahreswechsel und «… dass der Aktienmarkt seit
Jahren auf Höchstniveaus notiert, nehmen die meisten
Anlageexperten mit einem Schulterzucken zur Kenntnis und
prophezeien auch für 2018 positive Entwicklungen.» Ziemlich
genau Ende Januar 2018 begann die allgemeine Marktbreite des
Bullenmarktes (gemessen am NYSE High/Low-Index) zu sinken und
baute eine Divergenz zu den immer noch steigenden Kursen auf.
Gegen Ende des Jahres zog die Schwerkraft die globalen
Aktienmärkte aus ihren Stratosphärenbahnen runter in etwas
irdischere Gefilde, wieder einmal entgegen der Erwartungen der
meisten "Experten". Hatte man, wie von uns geraten, einen Teil des
Portfolios abgesichert, konnte man zumindest einen Teil der
Verluste auffangen oder sogar Gewinne erzielen.
Die Unsicherheiten und belastenden Faktoren werden vorerst bleiben
und auch 2019 für eine erhöhte Marktvolatilität sorgen.
- Eine erratische Politik (USA, Italien, Nordkorea etc.) wird immer wieder für neue Schübe an Unsicherheit sorgen
- Das Ende des Globalisierungseifers und ein (knallharter) Fokus auf nationale Interessen werden weiter zu Handelshemmnissen führen (USA, China), eine in die Enge getriebene Grossmacht USA versucht verzweifelt ihren Status gegenüber China zu verteidigen, was auf Dauer nicht gelingen wird.
- China selber ist eine tickende Zeitbombe (Grossmachtpolitik, gigantische Verschuldung von Unternehmen und Privaten, absolutistische Strukturen der Zentralregierung). Gelingt dieser Zentralregierung wirklich ein Softlanding?
- Unsicherheit bezüglich künftiger Zinspolitik; werden die Zentralbanken bei einer weiteren konjunkturellen Eintrübung wirklich der Politik widerstehen können und die Verknappung der globalen Geldmenge weiter vorantreiben? Oder öffnen sie – dann wohl ultimativ und ein letztes Mal vor dem Gau – alle Schleusen?
- Das Gewürge um den Brexit wird anhalten, die nationalistischen Zentrifugalkräfte in Europa weiter zunehmen, was zu Rundumschlägen einer in die Enge getriebenen Technokraten- und Beamtenherrschaft in Brüssel gegenüber «Nonkonfirmisten» führen wird (siehe Schweizer Börsenäquivalenz, Grossbritannien, Osteuropa)
- Wie steht es mit Südeuropa (Italien) und deren Banken? Und v.a. wie steht es mit Frankreich? Das Land ist unregier- und unreformierbar, die Bevölkerung lebt in Traumwelten (35 Stunden Woche, unkündbare Arbeitsverträge, Mehrheit in staatlichen oder staatsnahen Betrieben tätig etc.). Die Wirtschaft ist nicht mal mehr im Ansatz wettbewerbsfähig. Die Chancen stehen zur Zeit bei ca. 80%, dass Macron von Marine Le Pen abgelöst wird, deren Steinzeit-Wirtschaftsprogramm für die endgültige Implosion sorgen wird. Unserer Ansicht nach noch die Grössere Zeitbombe als Italien.
Was heisst das für uns Investoren?
Soll man angesichts all dieser Unwägbarkeiten aus Aktien
aussteigen? Nein.
Aber: Bewertungen rücken wieder in den Fokus. Blindes Anlegen in
den Gesamtmarkt oder in Silicon Valley-High Flyers ist vorbei.
Kaufen Sie bei Einbrüchen Qualitätsunternehmen mit einem
vernünftigen Kurs-Gewinn-Verhältnis. Zudem weisen Vorwahljahre in
den USA statistisch gesehen die beste Performance innerhalb des
Präsidentschafszyklus auf. Sichern Sie Ihr Portfolio weiter über
Put-Optionen ab, sofern diese noch einigermassen bezahlbar sind
(bei grösseren Marktschwankungen werden die Optionen aufgrund
hoher Volatilitäten so teuer, dass sich dies dann nicht mehr
lohnt!). Ergänzen Sie Ihr Portfolio mit Gold und ev. Silber. Gold
hat jetzt schon angezogen, Short-Positionen wurden abgebaut.
Sollte sich wirklich irgendwann eine finanzielle Kernschmelze
ergeben, werden Kryptowährungen Sie nicht retten… Es bleibt spannend!
Wir wünschen Ihnen für 2019 nur das Beste, ein glückliches
Händchen an den Märkten und – das steht über allem – Gesundheit
und Zufriedenheit!
Analyse per 02.01.2019
Analyse zum Jahreswechsel 2017/18
Wir leben in verrückten Zeiten. Wobei das Wort „ver-rückt“ ziemlich genau aussagt, was gemeint ist: gewisse Dinge sind nicht mehr dort, wo sie sein sollten. So z.B. in der Geldpolitik. Falls noch irgendjemand zweifeln sollte, dass die globale Gelddruckerei völlig aus dem Ruder gelaufen ist, sollte er einen Blick auf die Kapriolen der Cryptowährungen werfen oder in den Kunstmarkt, wo für ein beschädigtes Bild, welches eventuell Da Vinci gemalt hat, eine halbe Milliarde (!!) Dollar ausgegeben wird. Er darf sich auch den hiesigen schweizerischen Immobilienmarkt anschauen, wo vornehmlich Institutionelle und Versicherungen (immer noch) für jede Neubauwohnung ungesehen unsägliche Summen bezahlen (gerade obwohl die Märkte für Mietwohnungen und Gewerbeimmobilien erste Schwächen zeigen). Dass der Aktienmarkt seit Jahren auf Höchstniveaus notiert, nehmen die meisten Anlageexperten mit einem Schulterzucken zur Kenntnis und prophezeien auch für 2018 positive Entwicklungen.
Wie sind diese Sachverhalte zu interpretieren?
- Klar, aufgrund der rekordtiefen Zinsen suchen die Anleger nach
Investitionsmöglichkeiten und finden sie…. irgendwo.
- Wie oben bereits erwähnt, sehen wir in gewissen
Vermögensklassen eine gewaltige Inflation. Es ist eine Frage der
Zeit, bis diese entweder abgebaut wird (durch Notenbankpolitik,
mit entsprechenden Vermögensverlusten) oder in anderen realen
Bereichen (Arbeit, Konsumgüter) ankommt; wahrscheinlich ist eine
Kombination von beidem.
- Es gibt keinen korrekten Marktpreis mehr für Geld.
Konsumverzicht heute zugunsten Konsumverzicht morgen (der
eigentliche Preis des Geldes) wird nicht mehr abgegolten. Im
Gegenteil: er wird von Staat oder Staatenbund bestraft. Somit
entfallen wichtige Anhaltspunkte, die eine Einschätzung der
Zukunft erlauben, was wiederum zu Fehlallokationen der Mittel
führt. Zudem wird durch das Bestrafen von Sparen und das
Forcieren von ungezügeltem Konsum heute eine Voraussetzung für
eine (finanziell) instabile Gesellschaft geschaffen.
- Es zeigt sich auch eine gewaltige Konzentration von privatem Vermögen. Digitalisierung und Internet fördern eine „The winner takes it all“-Entwicklung. So sind u.a. die absurden Preise auf dem Kunstmarkt (oder auch für Oldtimer, Weine etc.) zu erklären.
Was sind die Implikationen für uns private Anleger?
Sicher ist es falsch, nur liquide Mittel zu halten. Schon jetzt
ist die reale Rendite auf Cash in der Schweiz negativ. Und sollte
die Teuerung noch mehr anziehen ohne entsprechende Zinsentwicklung
wird ein zu später Umstieg in andere Anlageklassen noch teurer.
Bleiben Sie also investiert in Aktien, gewissen Rohstoffen und
anderen Realwerten. Idealerweise haben Sie eine Aufteilung, die
unserem VPI-Portfolio entspricht (auf unserer Homepage). Neue
Investitionen in diese Klassen würden wir aber zeitlich gestaffelt
vornehmen, da auf dem heutigen Bewertungsniveau jederzeit mit
grösseren Rücksetzern zu rechnen ist. Ein bestehendes Portfolio
würden wir über Put-Optionen (auf den oder die Indizes, die Ihren
Investments am nächsten kommen) absichern, wählen Sie den
Ausübungspreis entsprechend Ihrer persönlichen Risikopräferenz und
v.a. Risikotragbarkeit. Ein ruhiger Schlaf ist wichtig und lässt
Sie in Ausnahmesituationen die richtigen Entscheidungen treffen.
Optionen sind aufgrund der niedrigen Volatilität momentan relativ billig zu haben. Mit etwa 3.3% Prämie können Sie z.B. ein Schweizer BlueChip-Portfolio auf ein Jahr (auf Verfall gerechnet) gegen einen maximalen Verlust (d.h. inkl. Optionsprämie) von rund 13% absichern (Eurex-Put-Option auf 21.12.18, Strike 8500, Optionspreis: 315, Break-even: 8185, SMI per 21.12.17: 9424). Sollte der Einbruch des Marktes einige Zeit vor Verfall passieren, sieht die Rechnung noch günstiger aus! Nach oben bleibt so der mögliche Gewinn weiter unbegrenzt!
Wenn Sie bereit sind, einen grösseren Verlust als die 13% zu tragen, wird die Versicherungsprämie natürlich noch günstiger. Sie können beliebig mit Laufzeiten und Absicherungshöhen spielen, um so das Ihren Markteinschätzungen gemäss beste Absicherungsprogramm zusammenzustellen.
Wir wünschen Ihnen trotz aller Vorsicht ein erfolgreiches Anlagejahr und – noch viel wichtiger – beste Gesundheit im 2018!
Analyse per 21.12.2017
Irrungen und Wirrungen: Ein Rück- und Ausblick zum ersten Semester 2017
Die nun gut zwei Jahre andauernde
Anti-Trump-Kanonade dies- und jenseits des Atlantiks verliert
langsam an Momentum, nützt sich zusehends ab, der Pulverdampf
lichtet sich. Trump andererseits kann zwar immer noch auf eine
breite Unterstützung seiner Anhänger zählen. Aber auch unter den
Trumpisten ist eine spürbare Ernüchterung eingetreten. Er wird nun
liefern müssen. Und das heisst ganz einfach: Jobs, Jobs, Jobs! Die
USA weisen zwar immer noch ein sehr hohes Pro-Kopf-Einkommen auf,
die Einkommensverteilung ist aber mit jener von Russland
vergleichbar!! Mit anderen Worten, dieses Einkommen kommt nie im
zunehmend verarmenden breiten Mittelstand der USA an. Nur eine
sehr kleine Minderheit der Intelligenzija (Silicon Valley,
Finanzbereich) hat in den letzten Jahren profitiert. Das ist die
Realität, darum wurde Trump gewählt.
Wie wir in den beiden letzten Analysen geschrieben haben, befindet
sich die westliche Welt in einer Vertrauenskrise, einer Phase der
Unsicherheit. Europa und auch die USA suchen ihre Position in
einer neuen multipolaren Welt. Der Nahe Osten ist und bleibt auch
in der Zukunft ein unberechenbares Pulverfass. Ein weiter auf
tiefem Niveau verharrender Ölpreis könnte einige der Länder unter
massiven Druck setzen, mit ungewissen Auswirkungen auf die
dauerüberhitzten Köpfe dort. Unserer Meinung nach strahlt aus
dieser Ecke die weitaus grösste Gefahr für Frieden und Entwicklung
auf unserem Planeten. Afrika ist und bleibt – mit einigen
Ausnahmen – eine einzige Katastrophe. Das ungebremste
Bevölkerungswachstum und der Migrationsdruck werden in Europa
immer noch massiv unterschätzt und/oder schöngeredet. Einzig Asien
scheint im Moment, v.a. im Vergleich zum Rest der Welt, seinen
Platz gefunden zu haben. Wenn es der chinesischen Regierung
gelingt, Überhitzungen (Kreditwachstum, Schuldenwachstum etc.) zu
verhindern resp. einzudämmen, wird die Region ein Wachstumsmotor
bleiben.
In der zweiten Jahreshälfte wird sich zeigen, ob Trump seine
Hauptaufgabe, der verlorenen amerikanischen Mittelschicht eine
Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu bieten, erfüllen kann. Sollte
dies der Fall sein, könnten wir in eine erste Phase der
Vertrauensbildung eintreten, mit entsprechenden positiven
Konsequenzen für die Märkte. Gelingt ihm das nicht, ist mit
grösseren Verwerfungen zu rechnen; zu viel an Hoffnung wurde
bereits vorweggenommen und eingepreist.
Europa scheint, trotz aller Empörung die Hinweise der
amerikanischen Regierung verstanden zu haben (Erhöhung der
Verteidigungsbereitschaft, mehr Eigenständigkeit gegenüber den USA
in politischen und finanziellen Fragen, Kampf gegen den
Terrorismus etc.). Hier wird die Frage sein, wann und in welchem
Umfang die EZB die geldpolitischen Zügel strafft, und wie sich
dies auf die Entwicklung der südeuropäischen Länder niederschlägt.
Auf den Märkten scheint sich dieses Durchatmen und Innehalten nach
einerm ziemlich furiosen ersten Halbjahr, auch saisonal bedingt,
in einer Konsolidierung niederzuschlagen. Seit Mitte Mai hat sich
ein Top im SMI bei etwa 9100 Punkten ausgebildet, das mehrmals
getestet, aber nicht durchbrochen wurde. Ein unterer Widerstand
findet sich bei etwa 8800 Punkten. In diesem Range bewegen wir uns
seither. Es ist nicht auszuschliessen, dass es in den generell
schwachen Monaten August und September zu weiteren Rücksetzern
auch unter diese Marke kommen kann. Sollten in den nächsten
- ferienbedingt - eher umsatzschwächeren Wochen die Märkte
steigen, ist es auf jeden Fall ratsam, die Kursgewinne mit Hilfe
von Put-Optionen auf einen bestimmten Index (je nach
Portfolio-Zusammensetzung SMI, SMIM oder auch DAX) abzusichern.
Die Volatilitäten sind immer noch sehr tief, die Optionen also
relativ preiswert! Wie gesagt, statistisch sind August und
September die schwächsten Monate im Schweizer Aktienmarkt. Halten
Sie auch unsere letzten Analysen im Hinterkopf und bleiben Sie
wachsam!
Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall eine schöne, sonnige Ferienzeit!
Analyse per 30.06.2017
Zum Jahreswechsel 2016/2017
In unserem letztjährigen Jahresausblick haben wir
vor volatilen Märkten gewarnt. Dies ist auch eingetreten. Gleich
zu Jahresbeginn kam es zu massiven Einbrüchen an den Weltbörsen.
Dennoch hat sich das Börsenjahr insgesamt erfreulich entwickelt.
Wir wiesen ebenfalls darauf hin, dass US-Präsidentschaftswahljahre
statistisch gesehen zu den positiven Jahren gehören. Dies hat sich
für den US-Markt sowie die grossen euopäischen Börsen einmal mehr
bewahrheitet, trotz aller Untergangszenarien der Börsen- und
sonstigen Experten bezüglich eines Sieges von Donald Trump. Der
Schweizer Markt hinkte performancemässig etwas hinterher. Sowohl
der Swiss Market Index (SMI) wie auch der breiter gefasste und
dividendenadjustierte Swiss Performance Index (SPI) schlossen in
negativem Territorium. Wer aber unseren Value-Aktienscreener
„Wertigkeit/Nachhaltigkeit“ konsultiert und dementsprechend
angelegt hat, konnte auch mit Schweizer Aktien eine positive
Jahresrendite von etwa 5% erzielen.
Wie wir schon in den Marktanalysen zum Brexit vom 30.6.16 und zur
US-Wahl vom 10.11.16 dargelegt haben, befinden wir uns in einer
Phase grosser Unsicherheit. Politische, gesellschaftliche und
technologische Strömungen und Entwicklungen stellen uns vor grosse
Herausforderungen. Bis sich der Nebel lichtet und sich ein neuer
gesellschaftlicher Grundkonsens und Wertekanon einstellt, wie sich
ein Zusammenleben der Menschen und Völker im Gleichgewicht
gestalten soll, werden wir mit den Auswirkungen dieser Suche leben
müssen: Unsicherheit, ja sogar Angst.
Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte sind ebenso klar: es kann
jederzeit zu grösseren Schwankungen kommen!
Denken Sie immer in Szenarien und überdenken Sie deren
Auswirkungen auf Sie und Ihr Portfolio, d.h. analysieren Sie
Gefahren/Chancen u.a. bezüglich:
● politischer Entwicklungen (USA, Europa, Asien,
Russland, naher
Osten)
● wirtschaftlicher Entwicklungen obengenannter
Regionen,
● religiöser Spannungen (Kriege, Terrorismus),
● eventueller Zinswende,
● Digitalisierung, Automatisierung (Robotik) und
deren
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
● weiterer Deindustrialisierung des Westens,
● Energiewende
● fortschreitender finanzieller Repression
● zunehmender Überwachung (gläserner Bürger, Big
Data)
Eine der ganz grossen Herausforderungen der nächsten Jahre ist
unserer Meinung nach der bereits in den 1990er Jahren von Samuel
Huntington prognostizierte, aber lange verdrängte „Clash of
Civilisations“ d.h. Spannungen entstehen nicht (mehr nur) entlang
nationalstaatlicher Grenzen oder ethnischer Volksgruppen, sondern
entlang verschiedener Weltanschauungen (Kulturen), wie z.B.:
● Religionen (insbesondere Islam
versus alle anderen)
● Stadt- versus Landbevölkerung
● Linksprogressiver Mainstream versus
aufstrebende
neokonservative Strömungen
● Globalisierungsgewinner versus
Globalisierungsverlierer
● staatliche (nationale) versus überstaatliche
Interessen und deren
Vertreter/Anhänger
● Beamten-/Politikerkaste versus arbeitende und
ums finanzielle
Überleben kämpfende Bevölkerung,
oder einfach: Verwaltung
versus Produktion
● verhätschelte Minderheiten versus „die grosse,
bisher
schweigende Masse“
● Profiteure des Sozialstaates versus
Finanzierer des Sozialstaates
● etc. pp.
Social Media, die es erlauben, dass sich Interessengruppen resp.
Anhänger bestimmter Kulturen/Weltanschauungen losgelöst von
physischen, politischen, staatlichen Gegebenheiten im Cyberspace
organisieren, beschleunigen diese Entwicklungen zusätzlich. Es
entwickeln sich digitale Stammesgesellschaften, die ihre
Interessen entsprechend durchsetzen wollen und/oder immun sein
wollen und auch können gegenüber anderen Gruppierungen. Da die
technologische Entwicklung in diesem Bereich in den letzten Jahren
rasend schnell von statten ging, haben die Menschen noch keinerlei
Erfahrungswerte im Umgang mit diesen neuen Dimensionen
gesellschaftlichen „Zusammenlebens“, welche in Konkurrenz treten
zu jahrtausendealten, auf physischen und örtlichen Gegebenheiten
beruhenden Lebens-/ und Gesellschafts-Organisationen der Menschen.
So galt im vergangenen und gilt auch für das neue Jahr immer noch,
wachsam zu sein. Sichern Sie während Phasen grösserer politischer
und/oder ökonomischer Unsicherheiten (z.B. vor Wahlen, Zins-/
Notenbankentscheiden etc.) das Portfolio über Put-Optionen ab.
Nutzen Sie grössere Rückschläge für einen Einstieg in solide
Unternehmen oder bauen Sie entsprechende Positionen aus.
Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall ein frohes und gesundes 2017!
Auf dass Sie von allen negativen Auswirkungen des täglichen
Irrsinnes verschont bleiben!
Analyse per 31.12.2016
Die US-Präsidentschaftswahl
Die USA haben gewählt. Einen – um es vorsichtig
auszudrücken – sicherlich nicht einfachen Charakter. „Nicht
einfach“ im Sinne von schwierig einzuschätzen. Bisher hinterlies
Donald Trump eher den Eindruck einer „unguided missile“ als der
eines kühlen, rationalen Rechners oder Planers. Aber: viele
Amerikaner wollten einen radikalen Wechsel der politischen
Führung, der ihnen zumindest die Hoffnung auf eine bessere Zukunft
lässt respektive erst ermöglicht. Mit Hillary Clinton wäre ihnen
nicht einmal die Hoffnung geblieben. Darum ist dieser Entscheid zu
respektieren. Die Zukunft wird entscheiden, was Trump zu bewirken
vermag – im positiven wie im negativen.
Dennoch: wie wir bereits in der Marktanalyse vom 30.6.16
geschrieben haben, befindet sich die westliche Welt in einer Zeit
der Vertrauenskrise, des Umbruchs, in einer Zeit der
Erkenntnisfindung. Alte Strukturen werden aufgebrochen,
Unsicherheit entsteht, solange bis ein neuer Wertekanon gefunden
ist. Politiker - speziell in Europa - scheinen auch bis jetzt noch
nichts von alledem verstanden zu haben. Verwundert reiben sie sich
die Augen, ob des in ihren Augen völlig überraschenden und
unverständlichen Ausgangs der US-Wahlen. Und dies nach
Brexit-Entscheid, dem Erfolg der AfD in Deutschland etc. Aus Angst
vor ihren Pfründen halten sie an ihrer im Untergang begriffenen
Welt fest, verweigern den Diskurs, diffammieren grosse Teile der
Bevölkerung als Idioten, Verlierer und Zurückgebliebene, die
Demagogen und Populisten auf den Leim kröchen. Aber: steckt man
den Kopf auch noch so tief in den Sand, Entwicklungen lassen sich
nicht aufhalten, man muss sich ihnen stellen.
Was heisst das für uns als Investoren? Die Unsicherheit bleibt,
mit grösseren Schwankungen ist jederzeit zu rechnen. Nächster Halt
ist der Fed-Entscheid am 14. Dezember. Frau Yellen wird mit
ziemlicher Sicherheit die Zinsen erhöhen, so als
Willkommensgeschenk für Herrn Trump.
Der SMI bewegt sich immer noch (seit Februar 2016) in der Spanne
von 8300 bis 7650. Findet kein Ausbruch statt, so können diese
Marken als Kaufs- oder Verkaufspunkte für kurzfristige Engagements
oder zu Absicherungen resp. Aufstockungen längerfristiger
Positionen genutzt werden.
Analyse per 10.11.16