Irrungen und Wirrungen: Ein Rück- und Ausblick zum ersten Semester 2017
Die nun gut zwei Jahre andauernde
Anti-Trump-Kanonade dies- und jenseits des Atlantiks verliert
langsam an Momentum, nützt sich zusehends ab, der Pulverdampf
lichtet sich. Trump andererseits kann zwar immer noch auf eine
breite Unterstützung seiner Anhänger zählen. Aber auch unter den
Trumpisten ist eine spürbare Ernüchterung eingetreten. Er wird nun
liefern müssen. Und das heisst ganz einfach: Jobs, Jobs, Jobs! Die
USA weisen zwar immer noch ein sehr hohes Pro-Kopf-Einkommen auf,
die Einkommensverteilung ist aber mit jener von Russland
vergleichbar!! Mit anderen Worten, dieses Einkommen kommt nie im
zunehmend verarmenden breiten Mittelstand der USA an. Nur eine
sehr kleine Minderheit der Intelligenzija (Silicon Valley,
Finanzbereich) hat in den letzten Jahren profitiert. Das ist die
Realität, darum wurde Trump gewählt.
Wie wir in den beiden letzten Analysen geschrieben haben, befindet
sich die westliche Welt in einer Vertrauenskrise, einer Phase der
Unsicherheit. Europa und auch die USA suchen ihre Position in
einer neuen multipolaren Welt. Der Nahe Osten ist und bleibt auch
in der Zukunft ein unberechenbares Pulverfass. Ein weiter auf
tiefem Niveau verharrender Ölpreis könnte einige der Länder unter
massiven Druck setzen, mit ungewissen Auswirkungen auf die
dauerüberhitzten Köpfe dort. Unserer Meinung nach strahlt aus
dieser Ecke die weitaus grösste Gefahr für Frieden und Entwicklung
auf unserem Planeten. Afrika ist und bleibt – mit einigen
Ausnahmen – eine einzige Katastrophe. Das ungebremste
Bevölkerungswachstum und der Migrationsdruck werden in Europa
immer noch massiv unterschätzt und/oder schöngeredet. Einzig Asien
scheint im Moment, v.a. im Vergleich zum Rest der Welt, seinen
Platz gefunden zu haben. Wenn es der chinesischen Regierung
gelingt, Überhitzungen (Kreditwachstum, Schuldenwachstum etc.) zu
verhindern resp. einzudämmen, wird die Region ein Wachstumsmotor
bleiben.
In der zweiten Jahreshälfte wird sich zeigen, ob Trump seine
Hauptaufgabe, der verlorenen amerikanischen Mittelschicht eine
Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu bieten, erfüllen kann. Sollte
dies der Fall sein, könnten wir in eine erste Phase der
Vertrauensbildung eintreten, mit entsprechenden positiven
Konsequenzen für die Märkte. Gelingt ihm das nicht, ist mit
grösseren Verwerfungen zu rechnen; zu viel an Hoffnung wurde
bereits vorweggenommen und eingepreist.
Europa scheint, trotz aller Empörung die Hinweise der
amerikanischen Regierung verstanden zu haben (Erhöhung der
Verteidigungsbereitschaft, mehr Eigenständigkeit gegenüber den USA
in politischen und finanziellen Fragen, Kampf gegen den
Terrorismus etc.). Hier wird die Frage sein, wann und in welchem
Umfang die EZB die geldpolitischen Zügel strafft, und wie sich
dies auf die Entwicklung der südeuropäischen Länder niederschlägt.
Auf den Märkten scheint sich dieses Durchatmen und Innehalten nach
einerm ziemlich furiosen ersten Halbjahr, auch saisonal bedingt,
in einer Konsolidierung niederzuschlagen. Seit Mitte Mai hat sich
ein Top im SMI bei etwa 9100 Punkten ausgebildet, das mehrmals
getestet, aber nicht durchbrochen wurde. Ein unterer Widerstand
findet sich bei etwa 8800 Punkten. In diesem Range bewegen wir uns
seither. Es ist nicht auszuschliessen, dass es in den generell
schwachen Monaten August und September zu weiteren Rücksetzern
auch unter diese Marke kommen kann. Sollten in den nächsten
- ferienbedingt - eher umsatzschwächeren Wochen die Märkte
steigen, ist es auf jeden Fall ratsam, die Kursgewinne mit Hilfe
von Put-Optionen auf einen bestimmten Index (je nach
Portfolio-Zusammensetzung SMI, SMIM oder auch DAX) abzusichern.
Die Volatilitäten sind immer noch sehr tief, die Optionen also
relativ preiswert! Wie gesagt, statistisch sind August und
September die schwächsten Monate im Schweizer Aktienmarkt. Halten
Sie auch unsere letzten Analysen im Hinterkopf und bleiben Sie
wachsam!
Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall eine schöne, sonnige Ferienzeit!
Analyse per 30.06.2017
Zum Jahreswechsel 2016/2017
In unserem letztjährigen Jahresausblick haben wir
vor volatilen Märkten gewarnt. Dies ist auch eingetreten. Gleich
zu Jahresbeginn kam es zu massiven Einbrüchen an den Weltbörsen.
Dennoch hat sich das Börsenjahr insgesamt erfreulich entwickelt.
Wir wiesen ebenfalls darauf hin, dass US-Präsidentschaftswahljahre
statistisch gesehen zu den positiven Jahren gehören. Dies hat sich
für den US-Markt sowie die grossen euopäischen Börsen einmal mehr
bewahrheitet, trotz aller Untergangszenarien der Börsen- und
sonstigen Experten bezüglich eines Sieges von Donald Trump. Der
Schweizer Markt hinkte performancemässig etwas hinterher. Sowohl
der Swiss Market Index (SMI) wie auch der breiter gefasste und
dividendenadjustierte Swiss Performance Index (SPI) schlossen in
negativem Territorium. Wer aber unseren Value-Aktienscreener
„Wertigkeit/Nachhaltigkeit“ konsultiert und dementsprechend
angelegt hat, konnte auch mit Schweizer Aktien eine positive
Jahresrendite von etwa 5% erzielen.
Wie wir schon in den Marktanalysen zum Brexit vom 30.6.16 und zur
US-Wahl vom 10.11.16 dargelegt haben, befinden wir uns in einer
Phase grosser Unsicherheit. Politische, gesellschaftliche und
technologische Strömungen und Entwicklungen stellen uns vor grosse
Herausforderungen. Bis sich der Nebel lichtet und sich ein neuer
gesellschaftlicher Grundkonsens und Wertekanon einstellt, wie sich
ein Zusammenleben der Menschen und Völker im Gleichgewicht
gestalten soll, werden wir mit den Auswirkungen dieser Suche leben
müssen: Unsicherheit, ja sogar Angst.
Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte sind ebenso klar: es kann
jederzeit zu grösseren Schwankungen kommen!
Denken Sie immer in Szenarien und überdenken Sie deren
Auswirkungen auf Sie und Ihr Portfolio, d.h. analysieren Sie
Gefahren/Chancen u.a. bezüglich:
● politischer Entwicklungen (USA, Europa, Asien,
Russland, naher
Osten)
● wirtschaftlicher Entwicklungen obengenannter
Regionen,
● religiöser Spannungen (Kriege, Terrorismus),
● eventueller Zinswende,
● Digitalisierung, Automatisierung (Robotik) und
deren
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
● weiterer Deindustrialisierung des Westens,
● Energiewende
● fortschreitender finanzieller Repression
● zunehmender Überwachung (gläserner Bürger, Big
Data)
Eine der ganz grossen Herausforderungen der nächsten Jahre ist
unserer Meinung nach der bereits in den 1990er Jahren von Samuel
Huntington prognostizierte, aber lange verdrängte „Clash of
Civilisations“ d.h. Spannungen entstehen nicht (mehr nur) entlang
nationalstaatlicher Grenzen oder ethnischer Volksgruppen, sondern
entlang verschiedener Weltanschauungen (Kulturen), wie z.B.:
● Religionen (insbesondere Islam
versus alle anderen)
● Stadt- versus Landbevölkerung
● Linksprogressiver Mainstream versus
aufstrebende
neokonservative Strömungen
● Globalisierungsgewinner versus
Globalisierungsverlierer
● staatliche (nationale) versus überstaatliche
Interessen und deren
Vertreter/Anhänger
● Beamten-/Politikerkaste versus arbeitende und
ums finanzielle
Überleben kämpfende Bevölkerung,
oder einfach: Verwaltung
versus Produktion
● verhätschelte Minderheiten versus „die grosse,
bisher
schweigende Masse“
● Profiteure des Sozialstaates versus
Finanzierer des Sozialstaates
● etc. pp.
Social Media, die es erlauben, dass sich Interessengruppen resp.
Anhänger bestimmter Kulturen/Weltanschauungen losgelöst von
physischen, politischen, staatlichen Gegebenheiten im Cyberspace
organisieren, beschleunigen diese Entwicklungen zusätzlich. Es
entwickeln sich digitale Stammesgesellschaften, die ihre
Interessen entsprechend durchsetzen wollen und/oder immun sein
wollen und auch können gegenüber anderen Gruppierungen. Da die
technologische Entwicklung in diesem Bereich in den letzten Jahren
rasend schnell von statten ging, haben die Menschen noch keinerlei
Erfahrungswerte im Umgang mit diesen neuen Dimensionen
gesellschaftlichen „Zusammenlebens“, welche in Konkurrenz treten
zu jahrtausendealten, auf physischen und örtlichen Gegebenheiten
beruhenden Lebens-/ und Gesellschafts-Organisationen der Menschen.
So galt im vergangenen und gilt auch für das neue Jahr immer noch,
wachsam zu sein. Sichern Sie während Phasen grösserer politischer
und/oder ökonomischer Unsicherheiten (z.B. vor Wahlen, Zins-/
Notenbankentscheiden etc.) das Portfolio über Put-Optionen ab.
Nutzen Sie grössere Rückschläge für einen Einstieg in solide
Unternehmen oder bauen Sie entsprechende Positionen aus.
Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall ein frohes und gesundes 2017!
Auf dass Sie von allen negativen Auswirkungen des täglichen
Irrsinnes verschont bleiben!
Ihre Vereinigung Privater Investoren
Analyse per 31.12.2016
Die US-Präsidentschaftswahl
Die USA haben gewählt. Einen – um es vorsichtig
auszudrücken – sicherlich nicht einfachen Charakter. „Nicht
einfach“ im Sinne von schwierig einzuschätzen. Bisher hinterlies
Donald Trump eher den Eindruck einer „unguided missile“ als der
eines kühlen, rationalen Rechners oder Planers. Aber: viele
Amerikaner wollten einen radikalen Wechsel der politischen
Führung, der ihnen zumindest die Hoffnung auf eine bessere Zukunft
lässt respektive erst ermöglicht. Mit Hillary Clinton wäre ihnen
nicht einmal die Hoffnung geblieben. Darum ist dieser Entscheid zu
respektieren. Die Zukunft wird entscheiden, was Trump zu bewirken
vermag – im positiven wie im negativen.
Dennoch: wie wir bereits in der Marktanalyse vom 30.6.16
geschrieben haben, befindet sich die westliche Welt in einer Zeit
der Vertrauenskrise, des Umbruchs, in einer Zeit der
Erkenntnisfindung. Alte Strukturen werden aufgebrochen,
Unsicherheit entsteht, solange bis ein neuer Wertekanon gefunden
ist. Politiker - speziell in Europa - scheinen auch bis jetzt noch
nichts von alledem verstanden zu haben. Verwundert reiben sie sich
die Augen, ob des in ihren Augen völlig überraschenden und
unverständlichen Ausgangs der US-Wahlen. Und dies nach
Brexit-Entscheid, dem Erfolg der AfD in Deutschland etc. Aus Angst
vor ihren Pfründen halten sie an ihrer im Untergang begriffenen
Welt fest, verweigern den Diskurs, diffammieren grosse Teile der
Bevölkerung als Idioten, Verlierer und Zurückgebliebene, die
Demagogen und Populisten auf den Leim kröchen. Aber: steckt man
den Kopf auch noch so tief in den Sand, Entwicklungen lassen sich
nicht aufhalten, man muss sich ihnen stellen.
Was heisst das für uns als Investoren? Die Unsicherheit bleibt,
mit grösseren Schwankungen ist jederzeit zu rechnen. Nächster Halt
ist der Fed-Entscheid am 14. Dezember. Frau Yellen wird mit
ziemlicher Sicherheit die Zinsen erhöhen, so als
Willkommensgeschenk für Herrn Trump.
Der SMI bewegt sich immer noch (seit Februar 2016) in der Spanne
von 8300 bis 7650. Findet kein Ausbruch statt, so können diese
Marken als Kaufs- oder Verkaufspunkte für kurzfristige Engagements
oder zu Absicherungen resp. Aufstockungen längerfristiger
Positionen genutzt werden.
Analyse per 10.11.16
Zum Brexit
Wie sagte schon Konrad Adenauer: „Es wurde bereits
alles gesagt. Nur noch nicht von allen.“ Dies umschreibt sehr
schön das aufgeregte Gegacker der weltweiten Medienwelt über die
Implikationen des Brexit. Was sind denn nun die – konkreten –
Folgen des Austrittes der Briten aus der EU? Wir wissen es nicht.
Niemand weiss es. Sicher ist nur soviel: der Austritt fördert die
Unsicherheit. Und: der Mensch, und somit die Märkte, hassen
Unsicherheit.
Aber ist denn diese Unsicherheit nicht nur ein Teil einer schon
längst bestehenden, grösseren Vertrauenskrise, die die westliche
Welt erfasst hat?
Terror religiöser oder sonstiger Natur, die ungelöste
Schuldenkrise mit ihren Implikationen auf die Märkte, soziale
Spannungen ausgelöst durch fehlendes oder einseitiges
Wirtschaftswachstum sowie globale Migrationsströme, immer
schnellerer technologischer Wandel und die ungelösten Fragen des
richtigen Umgangs mit ebendiesem; die Liste liesse sich beliebig
fortsetzen.
All dies führt zu einer Überforderung der Menschen, der
Gesellschaft. Alte Strukturen, Werte scheinen nicht mehr zu
gelten. Orientierungslosigkeit setzt ein. Identitätskrisen der
Menschen sind die Folge. Aber Orientierungslosigkeit und
Unsicherheit lähmt. Wirtschaftlich/ökonomisch gesehen führt diese
Lähmung zu fehlenden Investitionen, zu Vorsicht, Verharren und
Abwarten der Unternehmen, ja im schlimmsten Fall sogar zu
Devestition.
Wir leben in einer Zeit, in der alte Strukturen aufgebrochen
werden/wurden und die Menschen nun übergehen, Lösungen zu finden.
Dies äussert sich in all den bekannten Phänomenen (Trump, Brexit,
Entstehen anderer politischer Strömungen/Parteien ausserhalb des
etablierten Systems, religiöser Fundamentalismus etc.).
Rezessionen sind nie wirtschaftlich begründet, sondern immer die
Folge gesellschaftlicher Veränderungen. Dies ist allgemein
bekannt. Nur scheint die Politik und mit ihr verbundene Ökonomen
dies nicht wahrhaben zu wollen. Stattdessen versucht man
mechanisch über die Geldpolitik das Wachstum zu fördern, was
„überraschenderweise“ keinerlei Erfolg zeitigt.
Die Politik müsste aber den gesellschaftlichen Wandlungs- und
Erkenntnisprozess fördern anstatt ihn durch Verharren zu
behindern. Es gilt, den Diskurs, die Lösungsfindung zuzulassen
anstatt abzuwürgen; ob einem dies nun passt oder nicht. Denn erst
wenn sich ein neuer Wertekanon, ein neuer gesellschaftlicher
Grundkonsens einstellt, kann die Sicherheit wieder geschaffen
werden, die es braucht, um Innovation und Investition und somit
tatsächlich qualitatives Wirtschaftswachstum zu fördern.
Bis es aber soweit ist, werden wir mit Unsicherheit und erhöhter
Volatilität an den Märkten leben müssen.
Nutzen Sie also temporäre Einbrüche zu Zukäufen. Falls Sie keine
Buy-and-Hold-Strategie verfolgen, reduzieren Sie bei
vorübergehenden Hochs das Risiko durch Verkäufe oder
Absicherungen.
Wie können wir das aktuelle Kursniveau einordnen? Aus oben
dargelegten Gründen dominiert zur Zeit die Psychologie klar die
Fundamentaldaten. In solchen Zeiten kann die Charttechnik dem
Investor Anhaltspunkte bieten. Seit Februar 2016 bewegt sich der
SMI in einem Seitwärtskanal zwischen 8300 und 7650 Punkten, der
aber Teil eines längerfristigen Abwärtstrends ist, welcher im
August 2015 begonnen hat und einen momentanen Widerstand bei 8070
Punkten aufweist. Der Dow Jones hat seit Beginn 2015 einen sehr
starken, langfristigen Widerstand bei rund 18'100 Punkten
ausgebildet und bewegt sich seitwärts unter starken Schwankungen
runter bis auf 15'700 Punkte. Das ist anlagetechnisch gesehen die
Welt, in der wir uns bewegen.
Alles Gute bei Ihrer persönlichen Suche nach Orientierung in
diesen turbulenten Zeiten!
Analyse per 30.06.16
Zum Jahreswechsel 2015/2016
2015 war das erwartet schwierige Anlagejahr. Was
wir bereits in unserem letzen Jahresrückblick angedeutet haben,
ist eingetreten. Die Macht resp. Fähigkeit der Notenbanken, das
Wirtschaftswachstum positiv zu beeinflussen, ist begrenzt. Der
Schaden ist angerichtet und wird sich 2016 noch akzentuieren, wie
bereits die ersten Tage des neuen Jahres gezeigt haben.
Aufgeblähte Vermögenswerte in verschiedenen Bereichen von Aktien
über Immobilien, Kunst etc. stellen erhebliche Risiken für die
Wirtschaft als Ganzes dar. Sie akzentuieren bereits jetzt die
momentane Unsicherheit und können bei einem eventuellen
Wertezerfall weltweit Panik auslösen.
Zudem schwächelt China, die USA erscheint auf Grund verfehlter
Notenbankpolitik ebenso als Black-Box, was die künftige
Wirtschaftsentwicklung angeht. Speziell einige Technologie-Werte
haben Bewertungen angenommen, die einfach nicht haltbar sind –
auch bei positiver Geschäftsentwicklung.
Nebst all den erwähnten Risiken und Unsicherheiten gibt es
natürlich auch positiv zu gewichtende Faktoren. Der tiefe Oelpreis
kann längerfristig durchaus (noch) positivere Effekte auf das
Weltwirtschaftswachstum ausüben. Ebenso die mässige Bewertung
anderer Rohstoffe.
Wir gehen, wie die meisten Analytiker, von einem schwierigen
Anlagejahr aus, in dem der Investor mit erheblichen Schwankungen
wird leben müssen. Die Bandbreite der Erwartungen reicht von
massiven Einbrüchen bis moderatem Anstieg über das Jahr gesehen
(US-Präsidentschaftswahljahre sind statistisch gesehen positive
Jahre).
Bleiben Sie wachsam. Sichern Sie eventuell Ihr Portfolio
frühzeitig über Put-Optionen ab. Nutzen Sie grössere
Kursrückschläge für einen Einstieg in solide Unternehmen.
Ein frohes und gesundes 2016 wünscht Ihnen Ihre Vereinigung
Privater Investoren!
Analyse per 06.01.16
Die griechische Endlosschlaufe und ihre Auswirkungen
Nachdem die Märkte über die Heydays des griechischen
Schuldenpokers etwas korrigiert haben, zogen sie seit
Bekanntwerden der Möglichkeit einer Lösung doch wieder merklich an
und haben, zumindest in der Schweiz, das Niveau des Frühjahrs
angenommen. Mit anderen Worten: sie sind sehr hoch bewertet!
Dennoch könnten die Kurse kurzfristig durchaus weiter steigen,
sollte eine vorübergehend “endgültige” Lösung unter Dach und Fach
sein. Dass damit in der Griechenland/Euro-Frage überhaupt nichts
gelöst ist, versteht sich von selbst. Es wurde nur etwas Druck aus
dem Kessel abgelassen. Früher oder später kommen die EU resp. die
Euro-Länder nicht darum herum, gravierende institutionelle Fragen
zu lösen, wollen sie nicht periodisch in ähnliche oder noch
schlimmere Dramen (Spanien?) schlittern, die dann mit grosser
Wahrscheinlichkeit auch durch die Schaffung von immer absurderen
Geldmengen nicht mehr zu lösen sein werden.
Was heisst das für uns Anleger: kurzfristig sind immer noch
Gewinne möglich, aber bereits im Herbst droht auf anderen
Schlachtfeldern neues Ungemach (v.a. die mögliche Zinserhöhung in
den USA, Enttäuschungen bei der Gewinnentwicklung, weitere
Marktturbulenzen in China, Ernüchterung in der EU etc.). Denken
Sie daran: bei solch hohen, durch die Gewinnentwicklung nicht mehr
gerechtfertigten Bewertungen braucht es nicht viel, um den Markt
massiv absacken zu lassen. Der berühmte Funken reicht...
Lassen Sie also die Gewinne laufen, seien Sie aber gegen Einbrüche
gewappnet, d.h. sichern Sie ihr Portfolio gegebenenfalls ab
Spätsommer über Put-Optionen ab. Diese Strategie hat sich auch im
Frühjahr/Sommer bewährt (siehe letzten Marktkommentar).
Konsultieren Sie gegebenenfalls auch unsere aktuelle Analyse des
Swiss Market Index (SMI), die Sie auf unserer Seite zur
fundamentalen Aktienanalyse nach Benjamin Graham finden. (SMI
Analyse unter Tools/Downloads - klicken Sie hier)
Oder besuchen Sie unsere Liste mit fundamental attraktiv
bewerteten Schweizer Firmen an. Zum Aktien-Screen
Nachhaltigkeit/Wertigkeit hier klicken.
Analyse per 17.07.15
VPI Aktien-Screener - neue Rekordstände
Unsere beiden wöchentlich ermittelten Aktien-Screens
"Fundamental - Wertigkeit/Nachhaltigkeit Schweiz" sowie "Growth
at a reasonable Price (GaaP) Deutschland/Oesterreich/Schweiz"
weisen neue "Rekordstände" auf. Nur 25 resp. 6 Unternehmen
erfüllen unsere Kriterien für attraktiv bewertete Unternehmen. Das
sind so wenige wie noch nie seit wir diese Filter berechnen!
Ein weiterer Hinweis darauf, wie hoch inzwischen die Märkte
bewertet sind; als Resultat mangelnder Anlagealternativen bei
rekordtiefen (z.T. negativen) Zinsen infolge weltweiter, noch nie
dagewesener Geldmengenausweitung. Sollte die
Geldumlaufsgeschwindigkeit und somit die Inflation wieder zunehmen
(und mit ihr die Zinssätze steigen) ist mit heftigsten Bewegungen
auf den internationalen Obligationen- und Aktienmärkten zu
rechnen!
Lassen Sie die Gewinne laufen, seien Sie aber gegen Einbrüche
gewappnet, d.h. sichern Sie ihr Portfolio gegebenenfalls ab
Frühsommer ab (über Put-Optionen).
Zu
den Aktien-Screens hier klicken.
Konsultieren Sie gegebenenfalls auch unsere aktuelle Analyse des
Swiss Market Index (SMI), die Sie auf unserer Seite zur
fundamentalen Aktienanalyse nach Benjamin Graham finden.
Analyse per 10.04.2015
Das Put/Call-Sentiment zum Dritten -
ein neuer Rekord!
Wir haben öfters darauf hingewiesen, dass das Put/Call-Sentiment als Kontraindikator für die Kursentwicklung an den Aktienmärkten gesehen werden kann. Am Freitag, 23.5.14, wurde nun ein neuer, einsamer Rekordwert verzeichnet: 98.5% aller gehandelten Optionen waren Put-Optionen und somit nur 1.5% Call-Optionen! Die Marktteilnehmer rechnen also mit sinkenden
Märkten oder sichern sich zumindest gegen solche ab. Wie ist das zu verstehen?
Einerseits stellt die an diesem Wochenende stattfindende Europawahl wohl einen grösseren Unsicherheitsfaktor dar und viele Marktteilnehmer sicherten sich noch rechtzeitig ab, um am Montag nicht negativ überrascht zu werden.
Andererseits, und dass sehen wir als Hauptgrund, sind die Bewertungen an den Märkten (schon seit längerem) sehr hoch (siehe
auch unsere SMI-Analyse unter Anlage/Fundamentale Analyse). Aufgrund fehlender Investitionsmöglichkeiten fallen die Kurse aber nicht, sondern steigen eher weiter. Die Marktteilnehmer haben also allen Grund investiert zu bleiben, fürchten aber dennoch einen plötzlichen Einbruch. Somit ist für sie die beste Strategie, im Markt investiert zu bleiben oder sogar noch zuzukaufen, umam Montag nicht negativ überrascht zu werden.
Andererseits, und dass sehen wir als Hauptgrund, sind die
Bewertungen an den Märkten (schon seit längerem) sehr hoch (siehe auch unsere SMI-Analyse unter Anlage/Fundamentale Analyse). Aufgrund fehlender Investitionsmöglichkeiten fallen die Kurse aber nicht, sondern steigen eher weiter. Die Marktteilnehmer haben also allen Grund investiert zu bleiben, fürchten aber dennoch einen plötzlichen Einbruch. Somit ist für sie die beste Strategie, im Markt investiert zu bleiben oder sogar noch zuzukaufen, um von weiteren Kursavancen zu profitieren, sich gleichzeitig aber
abzusichern, auch wenn dabei sie dabei auf ein paar Renditepunkte verzichten müssen. Da die Volatilität an den Märkten zur Zeit relativ gering ist, die Optionen - sprich Absicherungen - also relativ günstig zu haben sind, fällt ihnen dieser Entscheid wohl etwas leichter.
Analyse per 25.5.2014
Zum Jahresende 2013
“Die Unsicherheit bleibt“. Dies war unser Fazit Ende 2012. Nun, es hat sich gelohnt, bei Unsicherheit in Aktien zu investieren. Die Risikoprämien waren hoch. Die Folge: 2013 war ein gutes Börsenjahr. Der SMI legte über 20% zu, der DAX und der Dow Jones Industrial jeweils sogar rund 26%!
Wird es so weitergehen? Wir meinen: eher nicht. 2014 dürfte
unserer Meinung nach ein Jahr der Konsolidierung darstellen. Die Bewertungen sind hoch und müssen durch ein entsprechendes Wirtschaftwachstum erst gerechtfertigt werden. Die Zeiten (allzu) billigen Geldes neigen sich eher dem Ende zu. Die Zinsen deuten in den wichtigsten Märkten doch eher wieder nach oben, zumindest am langen Ende der Laufzeiten. Zudem ist das dritte Präsidentschaftsjahr in den USA statistisch gesehen eher ein schwaches. Obama wird sich soweit möglich auf die Konsolidierung des Haushaltes fokussieren müssen, bevor er im letzen Jahr seiner Präsidentschaft, also 2015, die Wirtschaft nochmals mit Stimuli ankurbeln wird, um so den Wahlkampf für die Demokraten positiv einzuleiten.
Seien Sie aber trotzdem bereit, auf positive Überraschungen/Chancen zu reagieren. Stichworte hierzu: Asien, billiges Oel in den USA durch Fracking, Erholung in Europa.
Denken Sie in Szenarien und arbeiten Sie für jedes dieser Szenarien eine Investitionsstrategie aus mit entsprechender Gewichtung der Anlagen (Aktien, Obligationen, Rohstoffe, Cash). Sollte sich eines Ihrer Szenarien materialisieren, können Sie so schnell reagieren.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein erfolgreiches und gesundes 2014!
Analyse per 3.1.2014