Finanz- und Anlageanalyse

logo










Marktanalyse - Gedanken und Einschätzungen




Hohe Marktkonzentration in den USA
Analyse zum Jahreswechsel 2023/2024



Ein erfolgreiches Anlagejahr 2023 ging zu Ende. Der SPI legte immerhin um 6.1% zu, der EuroStoxx 50 Total Return Index um ganze 22.2%. Noch besser schlug sich der amerikanische Aktienmarkt mit einem Plus des S&P500 Total Return Index von 26.3% und einem Plus des NASDAQ100 von sagenhaften 53.4%!

Die Anleger scheint nichts mehr zu erschüttern. Weder geopolitische Spannungen respektive Eskalationen, noch eine durchaus ungewisse ökonomische Zukunft. Im Gegenteil: hüben wie drüben wird von einem Ende hoher Inflationsraten ausgegangen und damit einhergehend tieferen Zinsen, verbunden mit einer sanften Landung und baldigem ökonomischen Aufschwung. Sehen die Märkte die Zukunft also wirklich mit rosigen Augen, ist das optimale Szenario schon vollständig eingepreist? Die Antwort ist ein entschiedenes "Jein"!

Es lohnt sich, die einzelnen Märkte etwas genauer zu studieren. Der Schweizer Aktienmarkt ist eher vorsichtig unterwegs. Er hat zwar dieses Jahr moderat zugelegt, über zwei Jahre betrachtet liegt er immer noch 11.4% im Minus! Seine Index-Schwergewichte um Nestlé, Roche etc. performten schwach, aber auch die exportorientierten kleineren und mittleren Unternehmen leiden unter einer gewissen Absatzschwäche, besonders im wichtigen deutschen Markt. Vielleicht reflektiert der Schweizer Markt am ehesten die ökonomischen und politischen Unsicherheiten, frei von (über)euphorischen Einschätzungen anderer Märkte. Gemeint ist hier die schon fast trunkene Euphorie der Anleger auf dem US-Aktienmarkt.

Getrieben u.a. von einem Hype um künstliche Intelligenz, sind die Indizes auf den S&P500 oder den NASDAQ geradezu explodiert. Dabei gilt es zu beachten, dass die Marktkonzentration in diesen Märkten historische Ausmasse angenommen hat. Will heissen: ein grosser Teil dieser Kursgewinne geht auf das Konto von nur sehr wenigen Firmen, vornehmlich aus dem Tech- oder Umweltsektor. Zusätzlich angetrieben durch irrwitzige Investitions- oder Markprotektionsprogrammen der Biden-Administration mit schönen Namen wie "Build Back Better Plan" oder "Inflation Reduction Act". Die Gewichtung der sieben grössten Firmen (Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Tesla und Meta, aka "the magnificent seven") macht im NASDAQ100 fast 50% des Index aus! Im S&P500 beträgt ihr Anteil immer noch mehr als 30%! Schauen wir uns die Eigenschaften dieser Titel etwas genauer an:

  1. Alle Titel bilden mehr oder weniger nur einen Sektor ab, den Tech-Bereich.
  2. Sie weisen die höchste Bewertungsprämie seit Jahrzehnten auf.
  3. Hohe Zinsen sind besonders für hoch bewertete Tech-Titel Gift für deren Kursentwicklung, da die (z.T weit in der Zukunft) erwarteten Gewinne mit einem höheren Satz diskontiert werden müssen.
  4. Daher rührt auch eine hohe Korrelation dieser Titel mit den Anleihenmärkten. Steigende Zinsen führen bei Anleihen ebenso zu Kursverlusten wie bei diesen Anlagen. Eine Risikostreuung über Anleihen funktioniert hier also besonders schlecht.


Als Anleger dürfen Sie sich nicht nur auf die (künftig erwartete) Rendite fokussieren, Sie müssen auch das damit verbundene Risiko im Auge behalten! Unseres Erachtens ist, Stand heute, das Verhältnis erwartete Rendite zu Risiko bezüglich des NASDAQ, aber auch bezüglich des S&P500-Index für die mittlere bis längere Frist eher ungünstig!

Historisch betrachtet haben Märkte in einer solchen Ausgangslage auf die mittlere bis längere Frist immer bescheiden bis schlecht rentiert. Vergleichen Sie hierzu beispielsweise die "Nifty-Fifty"-Blase zu Beginn der Siebzigerjahre (IBM, Xerox, Polaroid, Kodak etc., Stichwort: "Elektronik") oder die Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende (AOL, Yahoo, Sun Microsystems, Netscape, Alta Vista etc, Stichwort: "Internet"). Die Marktkonzentration damals war ähnlich hoch wie heute, die Firmen ebenfalls in der jeweils gleichen Branche tätig, der Kater nach dem Ende der Euphorie riesig!

Viele Anleger decken den amerikanischen Aktienmarkt passiv über günstige ETF auf einen Index wie den S&P500 oder einen der NASDAQ-Indizes ab. Für sie könnte daher, wie dargelegt, die hohe Marktkonzentration auf wenige Titel derselben Branche im US-Markt auf mittlere Frist zum Problem werden. Während eine Anlage in einen günstigen, passiven ETF grundsätzlich immer sinnvoll ist, sollte man sich jedoch überlegen, ob vielleicht nicht die Gewichtung bei der Allokation der internationalen Märkte (USA versus Rest der Welt) überdacht oder zumindest die Gewichtung innerhalb des amerikanischen Aktienmarktes etwas anders gestaltet werden sollte, z.B. durch die Beimischung eines weiteren ETF auf einen anderen Index wie den Russel2000, der kleinkapitalisierte US-Unternehmen beinhaltet.

Bleiben Sie investiert, aber auf der Hut. Streuen Sie das Risiko breit über verschiedene Anlageklassen und Märkte. Es ist sehr viel Optimismus in den Preisen, v.a. in den USA, aber auch in Europa. Sollte sich dieser nicht erfüllen, könnte es sehr, sehr schnell ungemütlich werden!

In der Hoffnung auf ein friedlicheres 2024 wünschen wir Ihnen vor allem gute Gesundheit und Erfolg bei der Sicherung und vielleicht sogar Vermehrung Ihres hart erarbeiteten Vermögens!


Analyse per 31.12.2023


Und sie stiegen weiter...
Analyse zum ersten Semester 2023



"...rechnen Sie mit dem Schlimmsten, aber seien Sie auf das Beste vorbereitet, auch anlagetechnisch."
Dies schrieben wir in unserer Analyse zum Jahreswechsel 2022/2023. Aller globalen Herausforderungen zum Trotz hat die Schweizer Börse im laufenden Jahr gemessen am Swiss Performance Index per Ende Juni 2023 um satte 8.2% zugelegt. Noch viel besser stehen die amerikanischen Börsen da, mit einem Plus von 16.9% auf dem S&P 500 Total Return Index oder gar schwindelerregenden +31.7% auf dem technologielastigen NASDAQ Composite Index (dem AI-Hype sei Dank). Auch die Entwicklung an den europäischen Börsen durfte sich mit einem Plus von 16% mehr als sehen lassen (Euro Stoxx 50 Index).
Haben Sie Ihr Portfolio Anfang Jahr mit einer Put-Option abgesichert, weil Sie eben auch auf das Schlimmste vorbereitet sein wollten, so wurde Ihre Performance bei einer 95%-Absicherung beispielsweise auf den SMI-Index um etwa 2% geschmälert. Auch so noch ein schöner Halbjahresgewinn. Wählen Sie bei einer Absicherung immer den Index, der Ihrer Portfoliozusammensetzung am nächsten kommt.

Offensichtlich schlagen die Weltbörsen sämtliche Brandherde in den Wind. Ob Ukraine-Konflikt, weiterhin drohende Energieknappheiten, politischer Nonsense hüben wie drüben, Geldstraffung, Zinserhöhungen, alles scheint an den Märkten abzuprallen.

Dennoch ist höchste Vorsicht geboten. So hat die Aufwärtsdynamik im letzten Monat doch merklich nachgelassen. Die Performance der amerikansichen Börsen ist durch wenige Titel im Technologie-Bereich getrieben. Die Marktbreite des Aufwärtstrends ist schon seit Monaten sehr schmal. Die Spaltung der Welt zeigt sich auch in der Spaltung der Börse. Während in einigen Branchen die konjunkturellen und makroökonomischen Risiken bereits eingepreist sind oder langsam werden, ist v.a. der Technologiesektor euphorisiert.

Der Phantasie im Bereich der Künstlichen Intelligenz scheinen im Moment keine Grenzen gesetzt. Seien Sie sich bewusst: auch wenn wir diesem Bereich durchaus ein grosses disruptives Potential zugestehen, sind die Gewinner von Morgen noch nicht bekannt. Analogien zur Internet-Euphorie liegen auf der Hand. Nur wenige Unternehmen aus den unzähligen Hoffnungsträgern von damals haben wirklich performt, Google und Amazon als Beispiele. Wer erinnert sich noch an Firmen wie Netscape, Alta Vista, 3Com, Handspring, eToys etc. in den USA, in Europa etwa Intershop oder World Online, in der Schweiz Think Tools, Fantastic, Micronas, Gretag Imaging etc, seinerzeit alle milliardenschwer kapitalisiert, bald darauf wertlos liquidiert. Andere Hoffnungsträger dümpeln seit Jahren vor sich hin, wertmässig Lichtjahre unter ihrem damaligen Ausgabekurs (AOL, Yahoo, Sun Microsystems etc.). Auf dem Höhepunkt der Blase waren alleine im Segment "Neuer Markt" an der deutschen Börse 300 Titel kotiert. Nur eine kleine Zahl hat mehr als zwei, drei Jahre überlebt. Weltweit wurden Milliardenbeträge/-vermögen geschaffen und kurze Zeit später wieder vernichtet. Gewinner waren nur die Firmengründer und die Emissionshäuser, welche die Aktien dieser Luftschlösser zu irrwitzigen Notierungen an die Börsen gebracht hatten, wo sie von einer gierigen Masse im Wahn zusammengekauft wurden. Oder stark vereinfacht gesagt: nach dem Platzen der Blase war nicht mehr oder weniger Geld/Vermögen vorhanden als vorher, einfach etwas anders verteilt. Ein Lehrstück für jeden Anleger.

Wir fassen zusammen:

  1. Die Marktbreite, v.a. in den USA, ist eher schmal. Nur wenige Titel treiben die Performance.
  2. Grosser Hype im Technologiesektor rund um das Thema "Künstliche Intelligenz". Alle Ingredienzen einer Blasenbildung gegeben.
  3. Die erhöhten gesellschaftlichen und ökonomischen Risiken bestehen weiterhin.
  4. August und September sind statistisch gesehen eher schwächere Monate.

Das heisst, die Risiken an den Märkten bleiben hoch und wurden bisher nur bedingt in der Kursentwicklung reflektiert. Sollten diese Risiken länger als erwartet bestehen bleiben, kann sich Enttäuschung an den Märkten breit machen.

Unsere Empfehlung lautet demnach gleich wie per Ende 2022: bleiben Sie investiert, um weiterhin von steigenden Märkten profitieren zu können, aber sichern Sie gegebenenfalls das Portfolio mit einem Put auf einen Index ab, der Ihrer Portfoliozusammenstellung am nächsten kommt. Die Volatilität auf dem SMI ist zur Zeit sehr gering, d.h. die Absicherung kostet relativ wenig. Sie können die Kosten einfach mit unserem Tool Portfolio-Absicherung berechnen. Halten Sie genügend Liquidität, um von Chancen profitieren zu können oder bei negativen wirtschaftlichen resp. gesellschaftlichen Entwicklungen nicht in eine Notlage zu geraten.

Analyse per 30.06.2023


Welt in Aufruhr. Der Tragödie zweiter Teil
Analyse zum Jahreswechsel 2022/2023



In unserer Halbjahresanalyse 2022 schrieben wir, die Welt befände sich in einem schmerzlichen Findungsprozess mit ungewissem Ausgang. Dies ist immer noch so. Und dennoch scheinen sich am fernen Horizont erste Szenarien abzuzeichnen, wohin der Weg gehen könnte. Auch wenn diese Szenarien sich selber und in ihren ökonomischen Konsequenzen deutlich unterscheiden, so lassen sie doch einiges an Planung zu.

Der Ist-Zustand ist immer noch geprägt von hohen Inflationsraten, Knappheiten auf den Rohstoff- und Gütermärkten sowie einer rezessiven gesamtwirtschaftlichen Dynamik. Ob sich dieser Zustand fortsetzt oder in andere Richtungen auflöst, hängt zur Zeit von exakt drei Stellschrauben ab: den Notenbanken, dem Ukraine-Konflikt sowie vor allem China!

Sollte sich das gesellschaftspolitische Chaos in China, das die kommunistische Partei dort angerichtet hat, fortsetzen und/oder die Spannungen mit Taiwan/USA weiter zunehmen, sollte sich der Ukraine-Konflikt weiter hinziehen, so werden wegen weiterhin knapper Güter und Energie die Inflationsraten hoch bleiben. Die Notenbanken wären dann im Minimum zu weiteren Zinsschritten gezwungen. Eine Stagflation wäre wahrscheinlich, sogar eine schärfere Rezession unter hoher Inflation durchaus möglich. Beides mit entsprechend negativen Konsequenzen auf die Aktienmärkte.

Sollte aber China die Lockerungen bezüglich Corona-Massnahmen trotz deplorabler Verfassung des Gesundheitssystemes einigermassen überstehen, sollte sich im Zuge dessen die Totalüberwachung und Kontrolle der Bürger verbessern (auch weil sonst zunehmend Fachkräfte und Intellektuelle das Land verlassen), so ist durchaus möglich, dass China relativ zügig wieder die Rolle als Werkbank der Welt übernimmt, trotz westlicher Renationalisierungsbestrebungen bezüglich industrieller Produktion. Dies hätte einen spürbar positiven Einfluss auf die Versorgungslage und somit auf die Preisentwicklungen auf den Weltmärkten. Die Notenbanken hätten plötzlich wieder mehr Handlungsspielraum. Ein solches Szenario könnte durchaus zu einer schnellen und scharfen Aufwärtskorrektur an den Aktienmärkten führen.

Der Ukraine-Konflikt ist undurchsichtig. Der (falsch verstandene) Durchhaltewille respektive die Phlegmatik der russischen Bevölkerung wird im Westen immer noch unterschätzt. Auch wenn technisch unterlegen, haben die Russen genügend Potential, die Ukraine in einen dauernden Abnützungskrieg mit ungewissen Folgen zu verwickeln. Da durchwegs radikalere Figuren, wie etwa der Anführer der Wagner-Truppen, an Einfluss zulegen, ist auch mit einer Eskalation zu rechnen, über deren Folgen wir hier gar nicht erst Spekulationen anstellen möchten. Will man dem ganzen Schrecken etwas Positives abgewinnen, so sicherlich den Umstand, dass China schrecklichen Anschauungsunterricht erhält, was eine vom Zaun gebrochene Invasion für den Aggressor bedeuten kann. Auch wenn China nicht mit Russland vergleichbar ist, seien wir uns bewusst: China hat jetzt schon eine überalterte Bevölkerung, junge Menschen zu opfern macht gesellschaftspolitisch und wirtschaftlich keinen Sinn. China würde mit einer weiteren Eskalation die wirtschaftlichen Nationalisierungsbestrebungen des Westens rasant verstärken, mit dementsprechend negativen Konsequenzen auf seine Entwicklung. China hat keinerlei Erfahrungen in modernen Kriegen. Die Liste liesse sich fortführen. Wir werden sehen...

Wir glauben, dass die woke Gender-/Klimabewegung bei uns überdreht und ihren Zenit überschritten hat. Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder. Das ist gut so. Es macht Platz für mehr Vernunft im Umgang mit unseren Ressourcen und bewahrt vor weiteren (technischen, aber auch ökologischen) Fehlentwicklungen. Unsere Kinder können heute schon keinen vernünftigen Satz mehr fehlerfrei schreiben, da helfen Gendersternchen und der übermässige und falsche Gebrauch substantivierter Partizipien erst recht nicht. Durch den einseitigen Umgang der (sozialen) Medien mit den diversen Krisen der jüngsten Vergangenheit scheint sich auch wieder ein kritischerer Blick der Bevölkerung auf eben diese einzustellen. Auch das ist gut so.

Zusammenfassend kann gesagt werden: rechnen Sie mit dem Schlimmsten, aber seien Sie auf das Beste vorbereitet, auch anlagetechnisch. Liquidität ist dabei äusserst wichtig, um bei positiven Entwicklungen schnell reagieren zu können oder bei adverser Dynamik nicht in Notlagen zu geraten. Es bleibt weiterhin stürmisch. Surfen Sie die Wellen!

Analyse per 31.12.2022


Welt in Aufruhr
Analyse zum ersten Semester 2022


Die Welt, so scheint es, mutiert immer schneller zu einem - selbstverschuldeten - Irrenhaus. Gasmangellage, Strommangellage, stündlich mutierende Viren, fanatische Anhänger irgendwelcher Ideologien, durchgeknallte, totalitäre, mordende Regime, etc. pp.
Eine überforderte globale Gesellschaft verliert den Boden unter ihren Füssen. Wieso?

Eine prosperierende Gesellschaft zeichnet sich immer durch Stabilität aus. Stabilität ihrer Insitutionen, Stabilität ihrer Werte, Stabilität in der gesellschaftlichen Struktur, Stabilität in der Technik. In einer solchen Welt fühlen sich Menschen sicher. Sicherheit gibt ein gutes Gefühl (wir können es ruhig Glücksgefühl nennen) und führt zu Investitionen, da das Risiko hierfür kalkulierbar ist und bleibt. All dies führt zu Wohlstand und einem (gesunden) wirtschaftlichen Wachstum. Aber auch solche durchaus langanhaltende Phasen enden irgendwann. Wieso?

Prosperierende Wirtschaften fördern Innovation, technische und gesellschaftliche Entwicklung, die irgendwann zu neuen Realitäten führen. Neue Realitäten aber überfordern Menschen. Technologische Entwicklungen pulverisieren Gelerntes, über Jahre gewohnte Abläufe (siehe soziale Medien, Smartphones, exzessives Videoconferencing etc). Neue Realitäten kreieren auch neue Gewinner und Verlierer. Dies wiederum pflügt die gesellschaftliche Ordnung um. Die Gewinner von gestern sind die Verlierer von heute resp. morgen und umgekehrt. Bis anhin gültige Regeln und Gesetze, Werte und Moralvorstellungen sind plötzlich überholt. All dies fördert Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Einige umarmen deshalb begeistert und kritiklos alles Neue. Andere klammern sich an ihre in Auflösung befindliche Welt oder kreieren alternative Wirklichkeiten. Dritte wiederum finden sich überhaupt nicht mehr zurecht und treiben einem Ertrinkenden gleich auf dem Ozean der gesellschaftlichen Veränderungen. In einer solchen Phase werden Strukturen aufgebrochen, Konflikte entstehen. Ein - schmerzlicher - Findungsprozess mit ungewissem Ausgang setzt ein. Solche Findungsprozesse gehen naturgemäss auch immer mit einem ökonomischen Abschwung einher, da in unsicheren Zeiten Investitionen zurückgefahren werden und die Gesellschaft in erster Linie mit sich selber beschäftigt ist. Unserer Meinung nach befinden wir uns exakt in einer solchen Phase. Wie lange dauert sie? Wie geht sie aus? Wir wissen es nicht.

Betrachten wir die Situation aus Sicht von Anlegern, so ist die Situation natürlich maximal schwierig. Da wir Dauer und Ausgang der gesellschaftlichen Findungsphase nicht kennen, müssen wir uns an Regeln halten, die den Test der Zeit bestanden haben:

  1. Menschen müssen essen und trinken. Vielleicht vermehrt ohne Fleisch, aber irgendwie muss der Magen gefüllt werden.
  2. Menschen möchten möglichst gesund sein/bleiben.
  3. Menschen wollen miteinander kommunizieren, in welcher Form auch immer.
  4. Menschen wollen, wann immer es geht resp. es die Finanzen zulassen (oder auch nicht), sich vergnügen, reisen, spielen etc.

Die Liste ist nicht abschliessend, Sie mögen sie ergänzen, wenn Sie möchten. Sicher ist, dass Anlagen in Bereiche und Firmen, die oben genannte (Grund-)Bedürfnisse abdecken, auch in stürmischen und unsicheren Zeiten nicht total abstürzen resp. überleben und deshalb einen Kursverlust auch wieder wettmachen können.

Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall, dass Sie gut durch diese Stürme navigieren und Ruhe in Ihrem persönlichen Umfeld finden.

Analyse per 30.06.2022

Inflation: gekommen, um zu bleiben...
Analyse zum Jahreswechsel 2021/2022


In unserer Analyse zum ersten Semester 2021 diskutierten wir die anziehenden Teuerungsraten in den westlichen Industriestaaten und deren Auswirkungen für den Privatanleger. Auch wenn pandemiebedingt Prognosen schwierig sind, gehen die meisten Beobachter nun doch von einer länger andauernden Phase anziehender Preise aus. Bestenfalls für 2023 sehen Ökonomen wieder moderatere Teuerungsraten. Die Bank of England und auch die amerikanische Notenbank beabsichtigen, unter dem Eindruck galoppierender Inflationsraten, ihren Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik zu beschleunigen. Einzig die Europäische Zentralbank, unter vorausschauender Führung ihrer Präsidentin Madame Lagarde, will nichts sehen und hören und pumpt weiterhin irrwitzige Mengen Euro-Liquidität in die Märkte. Unter ihrer Schirmfrauschaft wird der langersehnte Traum der Südeuropäer und des gallischen Heimatlandes der EZB-Präsidentin endlich wahr: die möglichst schmerzfreie Entschuldung der maroden Staatsfinanzen auf Kosten der Mittel- und Nordeuropäer und deren Bürger. Schliesslich ist die Gelegenheit auch zu einmalig: ein fieses Virus vernebelt zur Zeit die Sinne aller und lenkt die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Niemand scheint zu merken, wie er resp. sie durch eine beschleunigte Entwertung des Geldes und anderer nominaler Vermögensgegenstände, bei gleichzeitig negativen Realzinsen, faktisch enteignet wird.

Den sich chronisch über alles empörenden Deutschen beispielsweise scheint völlig egal zu sein, dass die Jahresinflation im November auf über 5% geklettert ist. Gleichzeitig wurde den Arbeitnehmern in den Tarifverträgen für 2022 eine Erhöhung der Löhne zwischen 1 und 2 Prozent zugesprochen. Zusätzlich zum Verlust auf dem in Form von Sparguthaben gehaltenen Vermögen (Deutsche sind bekanntlich sehr aktienskeptisch) sinken die Realeinkommen somit deutlich. Der eine oder die andere wird sich nächstes Jahr verwundert die Augen reiben, wieso Ende Monat viel weniger oder eventuell gar nichts mehr übrig bleibt. Der Druck auf substantielle Lohnerhöhungen für 2023 dürfte somit zunehmen, was dann endgültig die Lohn/Preis-Spirale in Gang setzen würde. Energieknappheit und Lieferengpässe werden das Ihrige zum Inflationsdruck beitragen.

All dem steht die Polititk willentlich oder (meist leider sogar) aufgrund mangelnder Fähigkeit ihrer Repräsentanten tatenlos gegenüber. Seit Jahren legte man ja bequemerweise lieber den Fokus auf Themen, über die sich wunderbar bis in alle Ewigkeit weiter palavern lässt, ohne Angst zu haben, jemals einen Entscheid fällen zu müssen, an dem man vor Ablauf des aktuellen Jahrhunderts gemessen oder gar verantwortlich gemacht werden könnte. Institutionalisierte Verantwortungslosigkeit ist das neue Paradigma unserer Gesellschaft. Leider nicht nur in der Politik, sondern auch im Privat- und Wirtschaftsleben. In einer Demokratie sind Politik und deren Vertreter ja immer nur das Spiegelbild der Gesellschaft.

Anlagetechnisch heisst das weiterhin, dass man an Realwerten (Aktien, Immobilien, Rohstoffe etc) nicht vorbeikommt. Nominalwerte sollten in ihrer liquidesten Form (also Bargeld oder Privatkonto/Kontokorrent) gehalten werden. Verzichten Sie auf mehr oder weniger unverzinste Sparkonten aller Art, die noch mit restriktiven Rückzugsbedingungen belegt sind. Das Halten von Anleihen ist im heutigen Umfeld unsinnig, da mit hohen Verlustrisiken behaftet (steigen die Zinsen, fallen die Obligationenkurse; sollte Ihnen dieser Zusammenhang unklar sein, lesen Sie bitte unseren Artikel "Anlageinstrumente - Anleihen"). Die Liquiditätsreserve sollte aber durchaus substantiell sein. Sie dient Ihnen als Überbückung bei finanziellen Engpässen (durch Jobverlust oder anderen Unwägbarkeiten) oder als Manöverierreserve bei günstigen oder ungünstigen Marktkonstellationen. Sollten die Märkte aufgrund der zum Teil exorbitanten Bewertungen korrigieren, so müssen Sie nicht unbedingt im ungünstigsten Zeitpunkt verkaufen, ja Sie können das tiefere Niveau sogar zum Einstieg nutzen.

Was auch immer geschieht, wir wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Glück und vor allem gute Gesundheit im neuen Jahr!

Analyse per 31.12.2021


Inflation? -- Inflation!!!
Eine Analyse zum ersten Semester 2021


«...Es ist nicht möglich, durch beliebiges Drucken von ungedecktem (Papier)Geld dauerhaftes Vermögen zu schaffen! Dieses einfache und grundlegende Wissen scheint im immer noch vorherrschenden Machbarkeitswahn der aktuellen politischen Führungen komplett verloren gegangen zu sein.» und «Der gegenwärtige Prozess der Liquiditätsschwemme führt nur zur Entwertung des Geldes, sprich: Inflation!»

Dies schrieben wir in unserer Analyse zum Jahreswechsel 2020/2021. War und ist diese Inflation bereits seit längerer Zeit in sämtlichen Anlageklassen sichtbar, so ist sie nun auch in den Verbraucherpreisen angekommen.

In den USA schnellte die Teuerung für den Mai 2021 im Jahresvergleich auf 5% hoch. In Deutschland war sie mit 2.5% so hoch wie seit fast 10 Jahren nicht mehr. Die Schweiz steht etwas stabiler da. Dennoch hat auch hier die Teuerung mit 0.6% wieder in positives Terrain gedreht. Bei einer Verzinsung von null auf normalen Sparkonten (bei höheren Beträgen verrechnen die meisten Institute inzwischen Negativzinsen) entspricht das einem realen Wertverlust Ihres Vermögens von 0.6% pro Jahr. Dies mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen. Wir empfehlen aber unseren Inflationsrechner, um sich einmal die erstaunlichen Effekte schon mässiger Inflationsraten auf Ihr Vermögen vor Augen zu führen. Bei einer Inflationsrate beispielsweise von 2.5%, wie sie gegenwärtig in Deutschland herrscht, verlieren Sie über 20 Jahre fast 40% Ihres Vermögens, sollte dieses nicht durch Dividenden- oder Zinseinnahmen geschützt sein!

Die Gründe, warum die Inflation sich nun auch in den Verbraucherpreisen niederschlägt, sind vielfältig. Da ist sicher ein gewisser Basiseffekt gegenüber den Monaten März, April und Mai 2020 zu sehen. Damals wütete die Pandemie in den westlichen Industriestaaten auf einem (ersten) Höhepunkt, entsprechend hoch war die Panik und somit die Zurückhaltung auf allen Märkten, insbesondere auch der Rohstoffmärkte. Wir erinnern uns an die kurzzeitig negativen Preise am Öl-Spotmarkt. Sowohl Firmen wie Private waren bezüglich Investitionen und Konsum – zum Teil erzwungen - zurückhaltend. Mit der Printmaschine hergestelltes «Helikoptergeld» wie in den USA wurde zu grossen Teilen gehortet oder in Sachanlagen (Aktien) investiert.

Ausserdem sind heute auf den Weltmärkten durch eine immer noch knappe Produktion und Schwierigkeiten in den Lieferketten, v.a. auch in China, sowie einer gleichzeitig rasant gestiegenen Nachfrage diverse Basisgüter knapp.

Nach einer langen Zeit massiver Einschränkungen und damit verbundenem Verzichts, verspüren Menschen einen grossen Nachholbedarf. Die Verletzbarkeit gewohnter Abläufe, die «Endlichkeit des Lebens» ist sicher vielen wieder (oder sogar erstmals!) bewusst geworden. Wieso also künftig sparen? Solche Überlegungen werden nicht nur bei einer konsumorientierten Jugend (oftmals im Ökomäntelchen) zumindest für eine gewisse Zeit vermehrt im Vordergrund stehen. An der Ausgabefreudigkeit der Konsumenten wird es also in näherer Zeit wohl nicht mangeln, sollte sich das Pandemie-Grauen wirklich verziehen.

Gleichzeitig denken die Notenbanken bis jetzt nicht daran, die Liquiditätsversorgung zu drosseln, dies trotz sichtbarer Überhitzungserscheinungen der Realwirtschaft. Zu verlockend ist der Gedanke, die gigantischen Schuldenberge nun endlich über Geldentwertung real abbauen zu können. Das über lange Jahre kommunizierte Ziel einer Teuerungsrate von 2% wurde zwar (noch) nicht aufgegeben. Stattdessen fabulieren die Notenbanken aber von «temporärem Überschiessen» dieser Rate.

Die grosse Streitfrage unter Ökonomen ist, ob die Teuerung der Konsumgüter dauerhaft oder wegen des erwähnten Basiseffektes nur vorübergehender Natur ist. Eine Mehrzahl der Experten sieht keinen dauerhaften Anstieg der Verbraucherpreise. Davon abhängig ist sicher auch die Zinsentwicklung an den Geld- und Obligationenmärkten. Sollte die Erwartung einer dauerhaften Teuerung zu dominieren beginnen, wird der Druck zu höheren Zinsraten zunehmen, was zu üblen Verwerfungen an den Märkten führen könnte.

Was ist zu tun?
Wir bleiben bei unseren Anlageempfehlungen, die wir in unserer Analyse zum Jahreswechsel 2020/2021 dargelegt haben. Seien Sie sich bewusst, dass die vollständige Überwindung der Pandemie in den Preisen für Sachwerte, v.a. bei Aktien, bereits eingepreist ist. Nur schon kleinste Zweifel an diesem Szenario können zu zumindest vorübergehend heftigen Korrekturen an den Märkten führen.

Geniessen Sie den Sommer und bleiben Sie gesund!

Analyse per 20.06.2021

 

Analyse zum Jahreswechel 2020/2021


Ein verrücktes Jahr geht zu Ende. Ein Jahr, das weltweit grosses Leid über die Menschen gebracht hat. Viel zu viele Tote sind zu beklagen, Existenzen wurden vernichtet. Was all die (wirtschafts)politischen Massnahmen bewirkt haben, auf wirtschaftlicher, aber auch auf menschlicher Ebene, werden wir wohl erst später erfahren. Wir sind ja noch mitten drin in der Pandemie, auch wenn eine Impfung mögliche Auswege bietet, auf ein wieder normaleres Leben hoffen lässt.

Wir sind hier keine Virologen, keine Ärzte. Daher konzentrieren wir uns in dieser Analyse auf die wirtschaftlichen Auswirkungen, die Entwicklung der Märkte. Das ist unsere Kompetenz. Für niemanden von uns steht ja das Leben still. Wir können uns nur schützen, jeder nach seinem Gutdünken, und hoffen, dass er und seine Lieben gesund bleiben! Daneben müssen wir uns aber trotz oder gerade wegen alledem auch um unser materielles Wohlbefinden kümmern und dies schützen. Fangen wir also mit einem Rückblick an.

«Wir bleiben trotz allem bei unserer inzwischen vielleicht etwas (toll)kühnen Einschätzung vom Januar, dass die Börsen das Jahr unter gröberen Schwankungen höher beenden werden. Da wirtschaftliche Argumente nicht unbedingt helfen: irgendwohin muss das gedruckte Geld ja fliessen.»

Dies schrieben wir in unserer Analyse zum ersten Semester 2020. Der Swiss Performance Index beendet das Jahr tatsächlich unter gröberen Schwankungen mit einem Plus von 3.8%. Berücksichtigt man die Deflation in der Schweiz von 0.7% (Stand November) steigt die reale Rendite in diesem Aktienjahr sogar auf 4.5%. Der Swiss Performance Index erreichte am 19. Februar dieses Jahres ein neues Alzeithöchst von 13'561 Punkten, um darauf innerhalb eines Monats infolge der Corona-Krise auf 9'341 Punkte (Intraday-Tiefst am 16. März) abzusacken; ein Minus von satten 31%! Per Ende Jahr notiert der Index jedoch wieder nur unwesentlich unter dem Allzeithöchst des Februars. Dies ist alles doch einigermassen erstaunlich, auch vor dem Hintergrund einer immer noch auf halber Kraft laufenden Weltwirtschaft.

Versuchen wir also, die Entwicklung zu erklären und Schlüsse für die Zukunft abzuleiten. Zuerst gilt es festzuhalten: die Börse beurteilt immer nur die Zukunft! Von Ende Februar bis Mitte März sah die Welt äusserst düster aus: ein um sich greifendes, unbekanntes Virus sorgte für maximale Unsicherheit in der Bevölkerung. Weltweite Lockdowns liessen die Wirtschaftstätigkeit einbrechen. Die Zukunft war dunkle Nacht! Dementsprechend geschockt reagierten die Weltmärkte. Als die schlimmsten Befürchtungen bezüglich Mortalität allmählich widerlegt wurden und sich eine berechtigte Hoffnung auf eine mögliche Impfung abzeichnete, reagierten die Märkte wiederum erstaunlich schnell. Die Nacht wurde durch eine entfernt schimmernde Morgenröte abgelöst. Des Weiteren pumpten die Regierungen Unsummen an Geld in die Wirtschaft, wie sie das in jeder Krise seit 2008 tun. Wir haben das in der Halbjahresanalyse dargelegt. Dieses Geld wurde und wird mehr oder weniger mit der Giesskanne ausgeschüttet (siehe z.B. USA: Helikoptergeld). Und hier fangen unserer Meinung nach die Probleme für die künftige (wirtschaftliche) Entwicklung an:

  1. Durch die Aussicht auf einen Impfstoff und die Erwartung grenzenloser Hilfen und Stützaktionen durch Staaten sind die Märkte extrem optimistisch bewertet. Im Prinzip ist eine völlige Erholung und Überwindung der Krise in den Kursen bereits eingepreist. Gerade amerikanische Aktien weisen zum Teil absurde Bewertungen auf.

  2. Es ist nicht möglich, einfach durch beliebiges Drucken von ungedecktem (Papier)Geld dauerhaftes Vermögen zu schaffen! Dieses einfache und grundlegende Wissen scheint im immer noch vorherrschenden Machbarkeitswahn der aktuellen politischen Führungen komplett verloren gegangen zu sein. Man fühlt sich ins Mittelalter zurückversetzt, als Alchemisten versuchten, Schrott mit Hilfe des "Steins der Weisen" in Gold zu verwandeln. Der gegenwärtige Prozess der Liquiditätsschwemme führt nur zur Entwertung des Geldes, sprich: Inflation! Diese ist in sämtlichen Anlageklassen bereits angekommen. Obligationen- und Aktienmärkte, Edelmetalle, Immobilien, aber auch alternative und neue Anlageformen wie Kryptowährungen notieren auf oder nahe bei Höchstständen! Der einzige Grund, warum die unfassbare Geldmengenausweitung seit 2008 sich noch nicht auf Produktions- und Konsumgüterseite niederschlägt, ist oder war die stete Auslagerung der Produktion westlicher Länder nach Asien, speziell China! Teure westliche Arbeitskosten wurden also stetig ersetzt durch billigere asiatische.

  3. Sollte dieser Auslagerungsprozess - warum auch immer - einmal zum Stillstand kommen resp. lassen sich die Lohnkosten auch in China nicht weiter senken, werden uns die Preise auch in der Realwirtschaft um die Ohren fliegen. Wir wissen nicht, wann dieser Prozess einsetzen wird, aber er wird plötzlich kommen und er wird schnell sein!

Wir bleiben somit bei unseren schon mehrfach in diesen Analysen ausgesprochenen Empfehlungen:

  1. Um Ihr Vermögen zu schützen führt kein Weg an Realwerten vorbei! Zu diesen gehören Aktien, auch wenn diese wegen der Liquiditätsschwemme bereits hoch bewertet sind

  2. Streuen Sie Ihr Vermögen! Nebst einem breit diversifizierten Aktienportfolio empfehlen wir auch selbst genutztes Wohneigentum. Erscheinen Ihnen - völlig gerechtfertigt - die Preise dafür zu hoch, schauen Sie sich ruhig auch etwas abseits der Zentren um. Da gibt es z.T. noch erstaunliche Angebote. Gewisse Gegenden in der Schweiz wurden in den letzten Jahrzehnten ja geradezu vergessen, da sich alle auf Städte und umliegende Gemeinden fokussiert haben.

  3. Investieren Sie auch einen Teil Ihres Vermögens in Edelmetalle (Gold, Silber, Platin, Palladium). Auch die sind zwar immer wieder Schwankungen ausgesetzt. Es sind aber reale Güter, die auch immer einen industriellen Verwendungszweck haben werden. Gold im Speziellen hat seine Geldfunktion über Jahrtausende bewahrt ("Die Geldfunktion von Gold").

  4. Sollte tatsächlich eine starke Inflationsphase einsetzen, wird diese zu Verwerfungen an den Märkten führen. Nominale Werte (Obligationen, Bargeld) werden ihren Wert unwiederbringlich verlieren! Aktienmärkte werden in einer ersten Phase korrigieren, speziell zu hoch bewertete Firmen. Im Gegensatz zu vernünftig bewerteten Unternehmen, die nachhaltig nachgefragte Produkte herstellen, werden einige dieser High-Flyer nicht überleben. Deshalb: Diversifikation! Längerfristig werden Qualitätsfirmen aber ihren Wert erhalten. Eine Hilfe, um Aktien mit einem besseren Risiko-Rendite Profil zu identifizieren, finden Sie in unserem Artikel Low-Risk-High-Return Investing. Halten Sie trotz Inflationsaussichten immer einen ausreichenden Baranteil. So können Sie im Falle einer Bewertungskorrektur zukaufen.

  5. Wir empfehlen auch, einen Teil des Portfolios mit Put-Optionen abzusichern. Somit gelangen Sie im Falle einer Korrektur an den Märkten zu flüssigen Mitteln. Diese können verhindern, dass Sie Aktien zum ungünstigsten Zeitpunkt verkaufen müssen, um für Ausgaben des täglichen Lebens liquide zu bleiben; oder Sie nutzen diese gewonnen Barmittel für Zukäufe günstiger Titel. Wie Sie bei einer Absicherung vorgehen lesen Sie in unseren Artikeln Portfolio-Absicherung und Optionspreisrechner

Wir hoffen, diese Ratschläge führen Sie wenigstens auf materieller Ebene sicher durch unruhige Zeiten.
Aber das wichtigste natürlich: bleiben Sie und Ihre Lieben gesund! Analyse per 31.12.2020